Eine Studie der Technologiestiftung Berlin hat untersucht, wie digitale Daten die Kreislaufwirtschaft in Berlin stärken können. Die Analyse zeigt, dass Deutschlands Hauptstadt über umfangreiche Datensätze etwa aus der Bauwirtschaft, Verpackungsentsorgung oder Elektronikrücknahme verfügt, die bisher hauptsächlich für gesetzliche Berichtspflichten genutzt werden. Diese Daten bergen der Studie zufolge jedoch großes Potenzial für neue digitale Anwendungen und Geschäftsmodelle. Sie ermöglichen es, Stoffströme nachzuvollziehen, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und Transparenz in der Wertschöpfungskette zu schaffen. Besonders vielversprechend sind digitale Lösungen wie Materialpässe, Reparaturnetzwerke oder Plattformen für Sekundärmaterialien. Ein Schlüsselprojekt ist der ab 2026 EU-weit verpflichtende Digitale Produktpass, der standardisiert erfasst, woraus Produkte bestehen und wie sie repariert oder recycelt werden können.

Die vorhandene Datengrundlage in Berlin bietet Chancen, innovative Lösungen zu entwickeln und bestehende Ansätze in Bereichen wie Bauwirtschaft, Gesundheitsbranche oder Textilindustrie auszubauen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft sind ein gemeinsames Verständnis und verlässliche Datenstrukturen. Die Studie betont, dass die Transformation der Wirtschaft nicht nur den Klimaschutz fördert, sondern auch die wirtschaftliche Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Berlin habe das Potenzial, als digitaler Innovationsstandort und Modellregion für ressourcenschonende Wirtschaftspolitik eine Vorreiterrolle einzunehmen, indem Daten intelligent genutzt und bestehende Ansätze in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden.
Berlin strebt an, bis spätestens 2045 klimaneutral zu sein. Neben dem Ausbau erneuerbarer Energien wie Solarenergie und der Dekarbonisierung des Fernwärmenetzes spielt die Kreislaufwirtschaft eine zentrale Rolle. Diese zielt darauf ab, Rohstoffe und Materialien durch Wiederverwendung, Reparatur, Recycling oder neue Geschäftsmodelle möglichst lange im Umlauf zu halten. Dadurch wird die Umwelt entlastet, das Klima geschützt und die Berliner Wirtschaft widerstandsfähiger und unabhängiger. Bereits jetzt gibt es in der Hauptstadt zahlreiche Initiativen, insbesondere im Bauwesen, in der Textilwirtschaft und bei der Wiederverwendung von Elektrogeräten.
Publikation „Sieben Leben dank Kreislaufwirtschaft? Können Daten helfen, Kreislaufanteile zu erhöhen?“, kostenloser Download: https://www.technologiestiftung-berlin.de/downloads/daten-fuer-die-kreislaufwirtschaft
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