Paludikultur fördert im Vergleich zu Landwirtschaft auf entwässerten Moorböden die Biodiversität. Das zeigt ein gemeinsames Infopapier von den drei renommierten Moorforschungsinstitutionen Greifswald Moor Centrum (GMC), Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) und Peatland Science Centre (PSC) der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT).

Paludikultur ist eine Form der nachhaltigen land- und forstwirtschaftlichen Nutzung von nassen oder wiedervernässten Moorstandorten. Paludikultur bedeutet wörtlich „Sumpfbewirtschaftung“ (lat. „palus“ für Sumpf). Das Grundprinzip: Auf nassem bzw. wiedervernässten Moorboden wird Biomasse produziert. Dabei wird bei Niedermooren und Hochmooren unterschieden. Auf Niedermooren werden z.B. Schilf, Rohrglanzgras, Rohrkolben und Erlen angebaut; die Flächen können von Wasserbüffeln beweidet werden. Auf Hochmooren dagegen wachsen vor allem Torfmoose. Ziel der Palidukultur ist es in beiden Fällen, den Torfkörper zu erhalten oder sogar neuen Torf zu bilden. Mit dieser Bewirtschaftung werden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen werden Treibhausgasemissionen reduziert, die Kohlenstoffspeicherung bleibt erhalten bzw. wächst, was dem Klimaschutz dient. Zum anderen wird aktiver Hochwasserschutz betrieben. Ein wesentlicher Vorteil der Paludikultur ist die Förderung der Biodiversität: Eine beträchtliche Anzahl seltener oder bedrohter Arten lebt auf Nieder- und Hochmooren.
Die drei Moorforschungsinstitutionen haben in dem achtseitigen Papier ihre aktuellen Forschungsergebnisse zu diesem Thema zusammengefasst. Die Wissenschaftler raten, die Intensität der Bewirtschaftung den Reaktionen einzelner Artengruppen anzupassen, so dass wieder Lebensraummosaiken entstehen.
Das Papier berücksichtigt auch potenzielle Zielkonflikte des Naturschutzes und eine Biodiversität fördernde Flankierung von Paludikulturen.
Weitere Informationen
https://www.hswt.de/forschung/forschungseinrichtungen/institut-fuer-oekologie-und-landschaft/peatland-science-centre/psc-videos-downloads#c7300 Download des Informationspapiers „Paludikulturen und Biodiversität auf den Seiten des PSC
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