Die vergangene Woche stand in Deutschland und Europa ganz im Zeichen der Umwelt. Während Politik und Gesellschaft auf internationalen Kongressen und mit neuen Gesetzen nach Lösungen für die drängendsten ökologischen Herausforderungen suchen, zeigen Wetterextreme und neue wissenschaftliche Daten, wie dringend der Handlungsbedarf ist.
Ein zentrales Thema war die anhaltende Trockenheit. Bundesumweltminister Carsten Schneider warnte im Bundestag eindringlich vor einem weiteren Dürrejahr. Nach den bereits trockenen Jahren 2018, 2019 und 2022 droht Deutschland 2025 erneut eine extreme Trockenperiode. Die großen Flüsse wie Rhein, Elbe, Donau und Oder verzeichnen ungewöhnlich niedrige Wasserstände. Die Trinkwasserversorgung wird schwieriger, Landwirte sind gezwungen, ihre Felder intensiv zu bewässern. Die Folgen für die ohnehin schon geschwächten Wälder und die Landwirtschaft sind gravierend. Schneider betonte, dass diese Entwicklungen keine Zufälle oder statistischen Ausreißer mehr sind, sondern direkte Konsequenzen des menschengemachten Klimawandels. Die Bundesregierung reagiert darauf mit ambitionierten Klimaschutzzielen und dem neuen Klimaschutzprogramm 2025, das bereits in Vorbereitung ist. Auch das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz soll helfen, die Natur als Treibhausgassenke und Wasserspeicher zu stärken[6][7].

Parallel dazu wurde in Berlin die re:publica 2025 eröffnet, Europas größte Konferenz zu Digitalisierung und Gesellschaft. Unter dem Motto „Generation XYZ“ lag ein Schwerpunkt auf nachhaltigen digitalen Lösungen für Umwelt- und Klimaschutz. Hochkarätige Rednerinnen und Redner, wie Henna Virkkunen von der Europäischen Kommission, diskutierten über Plattformregulierung und die Rolle digitaler Technologien in der ökologischen Transformation. Die Konferenz bot zahlreiche Sessions zu Künstlicher Intelligenz, Nachhaltigkeit und digitaler Inklusion – Themen, die zunehmend miteinander verschmelzen und neue Perspektiven für den Umweltschutz eröffnen[1].
International rückte die 6. Globale Klima- und SDG-Synergiekonferenz in Kopenhagen in den Fokus. Hier diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft über die Verbindung zwischen den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) und dem Pariser Klimaabkommen. Im Zentrum standen Klimafinanzierung, innovative Technologien und nationale Klimastrategien. Die Konferenz diente als Vorbereitung für die anstehende Weltklimakonferenz COP30 und die vierte Finanzierungskonferenz für Entwicklung. Die Ergebnisse sollen helfen, globale Synergien im Kampf gegen die Klimakrise zu stärken und die Umsetzung der internationalen Klimaziele zu beschleunigen[1].
Auch auf gesetzlicher Ebene gab es bedeutende Neuerungen: Seit dem 1. Mai 2025 gilt in Deutschland eine verschärfte Bioabfallverordnung. Bioabfälle dürfen nun maximal 0,5 Prozent Kunststoffe enthalten, bei Abfällen aus der Biotonne sind es höchstens 1,0 Prozent. Ziel ist es, die Verbreitung von Mikroplastik in Böden und Gewässern deutlich zu reduzieren. Kunststoffe, auch solche, die als biologisch abbaubar beworben werden, gehören künftig nicht mehr in den Biomüll. Die Betreiber von Behandlungsanlagen sind verpflichtet, die Fremdstoffanteile zu kontrollieren und bei Überschreitung zu entfernen. Damit reagiert die Politik auf die wachsende Bedrohung durch Mikroplastik, das sich über Komposterde in die Umwelt ausbreitet und langfristig Mensch und Natur gefährdet[5].
Die Dringlichkeit dieser Maßnahmen wird durch aktuelle Daten zum Earth Overshoot Day unterstrichen. Deutschland hat sein jährliches Ressourcenbudget bereits am 3. Mai 2025 überschritten – so früh wie kaum ein anderes Industrieland. Das bedeutet, dass seit diesem Tag mehr natürliche Ressourcen verbraucht werden, als im ganzen Jahr nachwachsen können. Der globale Earth Overshoot Day, der am 5. Juni bekannt gegeben wird, verdeutlicht die weltweite Überbeanspruchung der Erde. Zwar gibt es laut Umweltschützern erste Anzeichen für einen Wendepunkt: Seit etwa zehn Jahren stagniert die Erdüberlastung auf hohem Niveau. Fortschritte bei erneuerbaren Energien, Speichertechnologien, Elektromobilität und Wärmepumpen könnten helfen, die ökologische Überlastung zu verringern. Doch diese positiven Trends müssten deutlich beschleunigt werden, um irreversible Klima-Kipppunkte und massive Artenverluste zu verhindern[3].
Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen zudem, dass der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität von Wetterextremen weiter verstärkt. Das Jahr 2024 war das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen, mit einer globalen Durchschnittstemperatur rund 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Studien zeigen, dass Starkregen, Hitzewellen und Stürme durch die Erderwärmung häufiger und heftiger werden. Die jüngsten Sturzfluten und Wirbelstürme in Europa und weltweit sind direkte Folgen dieses Trends. Der Anteil extremer Wirbelstürme nimmt zu, und auch die Wahrscheinlichkeit für außergewöhnliche Niederschlagsmengen ist durch den Klimawandel deutlich gestiegen[4].
Die Wetterprognose für die laufende Woche spiegelt diese Entwicklungen wider: In Deutschland ist das Maiwetter wechselhaft, mit Schauern, vereinzelten Gewittern und Temperaturen zwischen 16 und 23 Grad. In Berlin, wo die re:publica stattfindet, wird es regnerisch; Kopenhagen erwartet mildere, aber ebenfalls wechselhafte Bedingungen. Die anhaltende Trockenheit bleibt jedoch das beherrschende Thema – ein weiteres Indiz für die fortschreitende Klimaveränderung[1][6].
Fazit: Die Umweltwoche vom 26. bis 31. Mai 2025 steht exemplarisch für die Herausforderungen und Lösungsansätze im Kampf gegen die Klimakrise. Dürre, Ressourcenüberlastung und Plastikmüll zeigen die Dringlichkeit, während neue Gesetze, internationale Konferenzen und innovative Technologien Hoffnung auf einen nachhaltigen Wandel machen. Doch der Weg bleibt steinig – und die Zeit drängt.
Quellen:
[1] Wichtige Umweltkongresse in der Woche vom 26. bis 31. Mai 2025 https://pugnalom.io/vorschau-wichtige-umweltkongresse-in-der-woche-vom-26-bis-31-mai-2025/
[2] Schneider: Umwelt, Klima und Naturschutz wieder ins Zentrum… https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw20-de-umwelt-1064994
[3] Earth Overshoot Day World 2025: Ab wann schulden wir Menschen … https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/nachhaltigkeit/earth-overshoot-day-welterschoepfungstag-klima-oekologischer-fussabdruck-100.html
[4] Der Klimawandel zeigt Krallen: Die Welt wird heißer, starke … https://www.munichre.com/de/unternehmen/media-relations/medieninformationen-und-unternehmensnachrichten/medieninformationen/2025/naturkatastrophen-2024.html
[5] Weniger Kunststoffe im Bioabfall ab Mai 2025 | Pressemitteilung https://www.bmuv.de/pressemitteilung/weniger-kunststoffe-im-bioabfall-ab-mai-2025
[6] Regierungserklärung am 15. Mai 2025 im Deutschen Bundestag https://www.bmuv.de/rede/regierungserklaerung-am-15-mai-2025-im-deutschen-bundestag
[7] [PDF] Nr. 40-1 vom 23.05.2025 Bundesumweltminister in der Aktuellen … https://www.bundesregierung.de/resource/blob/992814/2350010/c798353b802b0de4c7b704045fb518b0/40-1-bmukn-akt-stunde-duerre-bt-data.pdf?download=1
[8] Mai 2025 – Agenda 2030 https://www.2030agenda.de/de/monat/202505
[9] Wichtige Änderungen für Verbraucher im Mai 2025 | AK-Kurier.de https://www.ak-kurier.de/akkurier/www/artikel/155562-wichtige–nderungen-fuer-verbraucher-im-mai-2025
[10] Umwelt-Tipp Mai 2025 | Pfarrei Christkönig https://christkoenig.de/umwelt-tipp-mai-2025/

