Biokraftstoffe: Uni Queensland hält invasive Unkräuter für eine nachhaltige Quelle

Durch | August 5, 2025

Eine Studie der University of Queensland zeigt, dass invasive Unkräuter in Australien ein erhebliches Potenzial als Rohstoff für die Herstellung von Biomassepellets besitzen, die als fester Biokraftstoff genutzt werden können.

Credits: Forest & Kim Starr, CC BY 3.0, Wikipedia
Credits Forest Kim Starr CC BY 30 Wikipedia

Die Forschung untersuchte 15 Unkrautarten westlich von Brisbane, um deren Eignung für die Bioenergieproduktion zu bewerten. Zwei Arten stachen besonders hervor: der Brasilianische Nachtschatten (Solanum seaforthianum Andrews) und der Kletterspargel (Asparagus plumosus Baker). Diese nicht-holzigen Pflanzen enthalten etwa 24 % Lignin, eine Schlüsselkomponente für die Herstellung hochwertiger Biomassepellets. Lignin ist ein strukturelles Polymer, das die Festigkeit und Dichte von Pellets erhöht und deren Brennqualität verbessert.

Die hergestellten Pellets wiesen eine hohe Haltbarkeit von 97,3 bis 98,3 %, einen Brennwert von 18,8 bis19,2 MJ/kg und einen niedrigen Aschegehalt von 2,9 bis 5,1 % auf, was sie mit Marktstandards für feste Biokraftstoffe vergleichbar macht. Die Herstellung der Pellets erfolgte unter kontrollierten Bedingungen, bei denen die Biomasse unter Temperaturen von 25 bis100 °C und Drücken von 50 bis150 bar verarbeitet wurde. Diese Parameter optimierten die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Pellets, wie Dichte, Feuchtigkeitsgehalt und Energieeffizienz.

Die Studie, durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Start-up WorkEco aus Ipswich und unterstützt durch den Strategic University Reform Fund (SURF) der australischen Regierung, zeigt, dass invasive Unkräuter eine nachhaltige Alternative zu herkömmlicher Waldbiomasse darstellen können.

In Australien gelten Holzpellets nicht als erneuerbare Energiequelle, was die Suche nach alternativen Rohstoffen wie Unkräutern vorantreibt. Die Forschung betont die ökologischen Vorteile der Nutzung invasiver Arten. Durch die Umwandlung von Unkräutern wie Solanum seaforthianum und Asparagus plumosus in Biokraftstoffe kann die Verbreitung dieser Pflanzen eingedämmt werden. Beide Arten verursachen in Australien erhebliche ökologische Schäden vor allem durch das Verdrängen einheimischer Arten in Wäldern, an Flussufern und in städtischen Grünflächen.

Die Studie untersuchte auch die Möglichkeit, weitere Biomassequellen wie landwirtschaftliche Reststoffe (z. B. Pflanzenstängel, Stroh) oder Grünabfälle aus kommunalen Sammlungen zu nutzen. Eine Verwertung könnte der Studie zufolge zur Reduktion von Abfällen und Treibhausgasemissionen beitragen. Laut der Australian Renewable Energy Agency (ARENA) könnte Bioenergie bis 2050 bis zu 20 % des australischen Energiebedarfs decken.

Allerdings weisen die Forscher darauf hin, dass die Verfügbarkeit invasiver Unkräuter begrenzt sein könnte, da aus ökologischer Sicht eher deren Bekämpfung wünschenswert sei. Zukünftige Untersuchungen sollen weitere Unkrautarten sowie alternative Rohstoffe wie Sorghum analysieren. Die Forschung bietet nicht nur eine Lösung für die Entsorgung invasiver Pflanzen, sondern schafft auch wirtschaftliche Chancen, etwa durch Einnahmen für Start-ups oder die Reduktion von Entsorgungskosten für Kommunen.

Originalpublikation

De Almeida Moreira, Bruno Rafael et al. (2025). From environmental invasive weeds to solid biofuels: assessing bioenergy potential through pelletisation and operational optimisation. Sustainable Energy Technologies and Assessments, 80, 104396. DOI: 10.1016/j.seta.2025.104396

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