Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes zeichnen ein alarmierendes Bild der Konsequenzen für das globale Ökosystem.
Aktuelle Situation
Der Amazonas-Regenwald hat seit den frühen 2000er Jahren dramatisch an Widerstandsfähigkeit verloren. Mehr als drei Viertel des Waldes zeigen Anzeichen schwindender Resilienz, was auf eine kritische Schwelle zum Zusammenbruch hindeutet[1]. Bereits heute sind etwa 20% des ursprünglichen Regenwaldes zerstört worden[2].
Dominoeffekt der Zerstörung
Neue Forschungen zeigen einen verheerenden Dominoeffekt: Für je 100 gerodete Bäume sterben durchschnittlich 22 weitere Bäume in entfernten Regionen aufgrund von Wassermangel ab[2]. Dies liegt am komplexen Wasserzyklus des Amazonas – etwa 50% des Regenwaldes recyceln ihren eigenen Niederschlag durch Verdunstung[2].
Kritische Schwellenwerte
Wissenschaftler haben mehrere kritische Schwellenwerte identifiziert:
– Bei einem jährlichen Niederschlag unter 1800mm wird der Übergang von Regenwald zu savannenähnlicher Vegetation möglich
– Unter 1000mm kann der Regenwald nicht mehr existieren[6]
Prognostizierte Auswirkungen
Bis 2050 werden voraussichtlich 10-47% des Amazonas-Regenwaldes von zunehmenden Störungen bedroht sein[6]. Der südöstliche Amazonas hat sich bereits von einer CO2-Senke zu einer CO2-Quelle gewandelt[6].
Globale Konsequenzen
Die Auswirkungen wären verheerend:
– Verlust von 30% der globalen Biodiversität
– Freisetzung von CO2 equivalent zu 15-20 Jahren globaler Emissionen
– Destabilisierung des südamerikanischen Monsuns
– Bedrohung der Lebensgrundlage von über 40 Millionen Menschen, darunter 2,2 Millionen indigene Menschen aus über 300 ethnischen Gruppen[4]
Aktuelle Entwicklungen
Es gibt auch positive Signale: Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet ist 2023 um 66% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen[5]. Dies folgt auf das Versprechen des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva, die Waldzerstörung einzudämmen.
Handlungsbedarf
Führende Wissenschaftler wie Dr. Philip Fearnside vom National Institute for Research in the Amazon betonen die Dringlichkeit von Schutzmaßnahmen[7]. Um den Amazonas zu retten, sind sowohl lokale Anstrengungen zur Beendigung der Abholzung und Degradierung als auch globale Bemühungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen erforderlich[4].
Quellen:

[1] Pronounced loss of Amazon rainforest resilience since the early 2000s https://www.nature.com/articles/s41558-022-01287-8
[2] The Amazon Domino Effect: How Deforestation Can Trigger … https://www.climatepolicyinitiative.org/publication/the-amazon-domino-effect-how-deforestation-can-trigger-widespread-degradation/
[3] Deforestation in the Amazon: past, present and future – InfoAmazonia https://infoamazonia.org/en/2023/03/21/deforestation-in-the-amazon-past-present-and-future/
[4] Critical transitions in the Amazon forest system – Nature https://www.nature.com/articles/s41586-023-06970-0
[5] Deforestation in the Amazon rainforest continues to plunge https://news.mongabay.com/2023/09/deforestation-in-the-amazon-rainforest-continues-to-plunge/
[6] Amazon rainforest at the threshold: loss of forest worsens climate … https://www.pik-potsdam.de/en/news/latest-news/amazon-rainforest-at-the-threshold-loss-of-forest-worsens-climate-change
[7] Interviews with experts on the Amazon Rainforest https://worldrainforests.com/amazon/amazon_experts.htm
[8] The Unseen Effects of Deforestation: Biophysical Effects on Climate https://www.frontiersin.org/journals/forests-and-global-change/articles/10.3389/ffgc.2022.756115/full
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