Wildtierhandel bedroht Angolas Biodiversität und Gesundheit

Durch | August 11, 2025

Angolas beeindruckende Artenvielfalt ist durch illegale Jagd, Lebensraumverlust und den Konsum von Wildtierfleisch stark gefährdet. Eine Studie, veröffentlicht im Fachjournal Oryx, untersuchte den Wildtierhandel in der Provinz Uíge und zeigt, dass Wildtierfleisch ein zentraler Bestandteil der lokalen Ernährung ist, jedoch sowohl die Artenvielfalt als auch die menschliche Gesundheit bedroht. Bildungsmaßnahmen und eine konsequente Durchsetzung von Umweltgesetzen könnten Abhilfe schaffen.

Credits: Lunis Bolognino de Orth
Credits Lunis Bolognino de Orth

Die Studie, durchgeführt von einem Forschungsteam unter Beteiligung von Senckenberg-Wissenschaftler PD Dr. Raffael Ernst, dokumentiert, dass Angola rund 940 Vogel-, 291 Säugetier-, 278 Reptilien-, 111 Amphibien- und etwa 6850 Pflanzenarten beheimatet. Doch der Druck auf diese Biodiversität wächst durch illegale Jagd und Lebensraumverlust, verschärft durch das prognostizierte Bevölkerungswachstum. In der Provinz Uíge wurde der zentrale Lebensmittelmarkt „Praça Grande“ über 38 Tage untersucht, ergänzt durch Umfragen unter 204 BürgerInnen. Die Ergebnisse zeigen, dass über 60 Prozent der Bevölkerung wöchentlich Wildtierfleisch konsumiert und 23 Prozent regelmäßig jagt. Im Untersuchungszeitraum wurden Fleisch von 1.524 Tieren aus 16 Arten verkauft, darunter Blauducker, Rotschwanzmeerkatzen, Afrikanische Quastenstachler, Kronenducker, Nilflughunde, Kaffernbüffel und Nördliche Felsenpythons. Sechs dieser Arten gelten laut der Roten Liste der IUCN als mittel bis stark gefährdet.

Die Jagd und der Fleischkonsum sind tief in der lokalen Kultur verwurzelt, stehen jedoch im Widerspruch zum wachsenden Interesse am Schutz der Biodiversität.Neben dem Verlust der Artenvielfalt birgt der Konsum von Wildtierfleisch erhebliche Gesundheitsrisiken, insbesondere durch Primaten- und Fledermausfleisch, das mit zoonotischen Krankheiten wie dem Marburgfieber in Verbindung steht. In Uíge war 2004 und 2005 der größte Ausbruch dieser Krankheit verzeichnet worden, mit über 270 Infektionen und mehr als 200 Todesfällen.

Eine strengere Durchsetzung von Umweltgesetzen könnte nicht nur die Biodiversität schützen, sondern auch die Gesundheitsversorgung verbessern. Zudem betont die Studie die Notwendigkeit, alternative Lebensgrundlagen für Menschen zu schaffen, die vom Wildtierhandel abhängig sind. Positive Ansätze zeigen sich in der urbanen Bevölkerung und bei jungen Studierenden, die einen bewussteren Umgang mit Wildtierfleisch praktizieren. Investitionen in Bildung und Bewusstseinsbildung sind entscheidend, um ein nachhaltiges Umdenken zu fördern und die junge Generation zu ermutigen, sich für den Schutz der natürlichen Ressourcen und eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ökosysteme einzusetzen.

Originalpublikation

Bolognino de Orth LG, Ernst R, Monizi M, Lautenschläger T. Socio-economic drivers of bushmeat consumption in the northern Angolan province of Uíge. Oryx. Published online 2025:1-10. doi:10.1017/S0030605324001492

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