Eine neue Studie, veröffentlicht in Nature (DOI: 10.1038/s41586-025-09349-5), warnt vor abrupten und möglicherweise irreversiblen Veränderungen in der Antarktis, die weitreichende Folgen für das globale Klima, den Meeresspiegel und die Ökosysteme haben könnten. Die Forschung, durchgeführt von Experten der Australian National University (ANU), der University of New South Wales (UNSW) und anderen führenden Antarktis-Forschungszentren, betont die Dringlichkeit, globale CO₂-Emissionen drastisch zu reduzieren, um katastrophale Auswirkungen zu vermeiden.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Antarktis bereits rapide Veränderungen in Eis, Ozeanen und Ökosystemen erlebt. Besonders alarmierend ist das Risiko eines Kollapses des westantarktischen Eisschildes, der den Meeresspiegel um über drei Meter ansteigen lassen könnte, was Küstenstädte weltweit bedrohen würde. Der Verlust von Meereis, die Schwächung der Tiefenströmungen im Südpolarmeer und die erhöhte Anfälligkeit von Eisschelfs für Welleneinflüsse verschärfen die Situation. Diese Veränderungen verstärken die regionale Erwärmung und beeinträchtigen die Fähigkeit des Ozeans, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen, was die globale Erwärmung weiter antreibt.
Für Australien könnten die Folgen besonders schwerwiegend sein, darunter steigende Meeresspiegel, die Küstengemeinden gefährden, sowie wärmere, sauerstoffärmere Ozeane, die das marine Leben beeinträchtigen. Der Rückgang des Meereises bedroht zudem die Tierwelt, insbesondere Kaiserpinguine, deren Küken auf stabiles Meereis angewiesen sind. Auch Krill, Pinguine, Robben und wichtige Phytoplanktonarten sind durch Erwärmung und Versauerung der Ozeane gefährdet. Ein möglicher Zusammenbruch der antarktischen Umwälzströmung könnte die Verfügbarkeit lebenswichtiger Nährstoffe für Meeresökosysteme weiter einschränken.
Die Forscher betonen, dass bestehende Schutzmaßnahmen im Rahmen des Antarktisvertrags nicht ausreichen, um die klimabedingten Schäden zu verhindern. Nur eine schnelle Reduktion der Treibhausgasemissionen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, könne weitere abrupte Veränderungen abwenden. Regierungen, Unternehmen und Gemeinden werden aufgefordert, diese Entwicklungen in ihre Planungen einzubeziehen.
Die Studie wurde vom Australian Centre for Excellence in Antarctic Science (ACEAS) in Zusammenarbeit mit weiteren australischen und internationalen Forschungseinrichtungen durchgeführt und trägt zur Umsetzung der Australian Antarctic Science Decadal Strategy 2025–2035 bei.

Quelle:
DOI: 10.1038/s41586-025-09349-5
Schlüsselwörter: Antarktis, Klimawandel, Meeresspiegel, Meereis, Ökosysteme
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