Eine aktuelle Studie der Universität Utah, der Universität von Kalifornien, Berkeley, und des United States Forest Service zeigt, dass industriell bewirtschaftete Wälder ein deutlich höheres Risiko für schwere Waldbrände bergen als öffentliche Wälder. Die Wahrscheinlichkeit von Megabränden ist auf privaten Industrieflächen fast anderthalbmal höher, was auf dichtere Baumbestände und durchgehende Vegetation zurückzuführen ist. Diese Bedingungen begünstigen die schnelle Ausbreitung von Feuer, das leicht von Unterwuchs auf Baumkronen übergreift. Die Forschung, veröffentlicht am 20. August 2025 in der Zeitschrift Global Change Biology, unterstreicht die Rolle von Waldbewirtschaftung und extremen Wetterbedingungen bei der Brandintensität.
Die Untersuchung konzentrierte sich auf den Plumas National Forest in der nördlichen Sierra Nevada, Kalifornien, wo zwischen 2019 und 2021 fünf Großbrände über 1,1 Millionen Morgen Land verwüsteten, darunter der Dixie Fire, der größte Einzelbrand in der Geschichte Kaliforniens. Mithilfe von Lidar-Technologie, die präzise dreidimensionale Karten der Waldstruktur ermöglicht, analysierten die Forscher die Vegetation vor den Bränden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Baumdichte – also die Anzahl der Bäume pro Hektar – der entscheidende Faktor für die Schwere von Bränden ist, insbesondere unter extremen Wetterbedingungen wie Dürre oder starkem Wind.
Hintergrund: Waldbewirtschaftung und Brandrisiko
Die Wälder der Sierra Nevada waren historisch an regelmäßige, weniger intensive Brände angepasst, die durch natürliche Zyklen oder von indigenen Völkern kontrolliertes Brennen gesteuert wurden. Seit dem 19. Jahrhundert führten jedoch strenge Brandschutzmaßnahmen, einschließlich des Verbots von kontrollierten Bränden, zu einer Anhäufung von Brennmaterial. Besonders in industriell bewirtschafteten Wäldern, die auf maximale Holzproduktion ausgelegt sind, werden Bäume dicht und einheitlich gepflanzt, was die Brandgefahr erhöht. Solche Plantagen ähneln einem eng gestapelten Haufen Zündhölzer, bei dem Feuer leicht auf die Baumkronen übergreift und sich schnell ausbreitet.
Öffentliche Wälder hingegen verfolgen vielfältigere Ziele wie Naturschutz, Erholung und Wildtierkorridore, was oft zu einer weniger dichten Bewirtschaftung führt. Dennoch stehen auch hier Maßnahmen zur Reduzierung der Baumdichte oft vor Herausforderungen, etwa durch rechtliche Einsprüche von Umweltorganisationen.
Hoffnung durch gezielte Maßnahmen
Die Studie liefert einen positiven Ausblick: Durch gezielte Ausdünnung von Bäumen, sowohl kleiner als auch älterer Exemplare, können Wälder widerstandsfähiger gegen Brände gemacht werden. Solche Maßnahmen könnten das Risiko schwerer Brände deutlich senken, selbst in Zeiten des Klimawandels. Dies ist besonders relevant, da schwere Brände, die über 95 % der Baumkronen zerstören, die Regeneration von Wäldern behindern und oft zu einer Umwandlung in Busch- oder Graslandschaften führen. Dies hat weitreichende Folgen für die Holzproduktion, die Kohlenstoffspeicherung, die Wasserqualität und den Lebensraum von Wildtieren.
Breitere Implikationen
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass die Art der Waldbewirtschaftung einen direkten Einfluss auf die Brandanfälligkeit hat. Während private Holzunternehmen auf kurzfristige Gewinnmaximierung setzen, könnten nachhaltigere Praktiken, wie eine Reduzierung der Baumdichte, langfristig sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile bringen. Gleichzeitig zeigt die Forschung, dass die Brandgefahr in industriellen Wäldern auch angrenzende Gebiete gefährdet, darunter Wildnisgebiete, kleinere Privatgrundstücke und städtische Randzonen.
Die Autoren betonen, dass sowohl private als auch öffentliche Waldbesitzer ihre Bewirtschaftungsstrategien überdenken müssen, um die Wälder der Sierra Nevada zu schützen. Ohne Anpassungen könnten zukünftige Generationen eine Landschaft vorfinden, die wenig mit den majestätischen Wäldern von heute gemein hat. Die Studie unterstreicht die Dringlichkeit, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Wälder resilienter zu machen und gleichzeitig die Holzproduktion mit dem Schutz der Umwelt in Einklang zu bringen.
Die Forschung wurde durch das Wilkes Climate Center for Climate Science and Policy und die U.S. National Science Foundation unterstützt.
DOI

Credits
Bildnachweis Jacob Levine
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