Extreme Wetterereignisse schwächen Europas Regionen dauerhaft

Durch | August 13, 2025

Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen belasten die Wirtschaftskraft europäischer Regionen nicht nur kurzfristig, sondern oft noch Jahre später. Eine Studie der Wirtschaftswissenschaftlerin Dr. Sehrish Usman von der Universität Mannheim und Ökonomen der Europäischen Zentralbank zeigt, dass solche Ereignisse die regionale Wirtschaftsleistung erheblich beeinträchtigen.

Credits: Immo Wegmann, unsplash
Credits Immo Wegmann unsplash

Zwei Jahre nach einer Hitzewelle liegt das regionale Bruttoinlandsprodukt im Durchschnitt um 1,5 Prozentpunkte niedriger, nach vier Jahren sind es bei Dürren drei Prozentpunkte und bei Überschwemmungen 2,8 Prozentpunkte unter dem vorherigen Niveau. Besonders betroffen sind die Bevölkerungszahlen und die Produktivität in den Regionen.

Die Untersuchung umfasste 1.160 Regionen der Europäischen Union auf Ebene kleiner Verwaltungseinheiten, vergleichbar mit Landkreisen in Deutschland. Durch die Kombination von Wetter- und Wirtschaftsdaten konnten die Forschenden ursächliche Zusammenhänge über mehrere Jahre hinweg nachweisen. Besonders stark leiden Regionen mit niedrigem Einkommen oder hohen Temperaturen, wie in Italien und Spanien. Wohlhabendere Regionen verzeichnen bei Überschwemmungen höhere Kapitalverluste, sind jedoch besser auf Hitzewellen vorbereitet. Das Einkommensniveau, lokale klimatische Bedingungen und Unterschiede in Sektoren wie Landwirtschaft oder Bauwesen bestimmen, wie stark eine Region betroffen ist.

Nach Extremereignissen sinkt nicht nur die Wirtschaftskraft, sondern auch die Zahl der erwerbsfähigen Personen, besonders nach Dürren und Überschwemmungen. Die Arbeitsproduktivität nimmt ab, da oft in Anpassungsmaßnahmen wie Klimaanlagen oder Hochwasserschutz investiert wird, die wirtschaftlich weniger ertragreich sind. Die Studie unterstreicht, dass einheitliche Ansätze im Umgang mit Extremwetter nicht ausreichen. Um klimabedingte Schäden zu mindern und wirtschaftliche Ungleichheit in Europa zu verhindern, sind individuelle, auf die regionalen Gegebenheiten zugeschnittene Strategien notwendig.

Originalpublikation

Usman, S., González-Torres Fernández, G., & Parker, M. (2025). Going NUTS: The regional impact of extreme climate events over the medium term. European Economic Review. https://doi.org/10.1016/j.euroecorev.2025.105081

Lesen Sie auch

Fast 80 Prozent der Kommunen von Extremwetter betroffen | Pugnalom

Dürre in Deutschland 2025: Dramatische Folgen bei ausbleibendem Regen bis Oktober | Pugnalom


Entdecke mehr von Pugnalom

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Autoren-Avatar
LabNews Media LLC
LabNews: Biotech. Digital Health. Life Sciences. Pugnalom: Environmental News. Nature Conservation. Climate Change. augenauf.blog: Wir beobachten Missstände

Kommentar verfassen