Das WIR!-Bündnis GOLEHM, das sich seit 2020 für die Wiederbelebung des massiven Lehmbaus im Mitteldeutschen Trockengebiet und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Bausektor einsetzt, wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt bis Ende 2028 weiter gefördert. Mit einem Gesamtvolumen von 9,82 Millionen Euro unterstützt das Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ über zwei Dutzend Projekte, die den Strukturwandel und die Innovationsfähigkeit der Region stärken sollen. Das Forschungsnetzwerk, bestehend aus wissenschaftlichen Institutionen, Vereinen, Unternehmen, Bauhandwerk, kommunalen Partnern und Bürgern, wurde vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dem Berliner Ingenieurbüro ZRSI gegründet.
Ziel von GOLEHM ist es, das historische Lehmbauerbe Mitteldeutschlands zu erforschen, zu erhalten und als Grundlage für moderne, klimafreundliche Baustoffe zu nutzen. Lehm ist lokal verfügbar, einfach abzubauen, energiearm zu verarbeiten und wiederverwertbar, was ihn zu einem idealen Baustoff für nachhaltiges Bauen macht. Die bisherigen Erfolge des Bündnisses, koordiniert vom Team um Dr. Franziska Knoll, führten zur Entscheidung für die Weiterförderung, um alle geplanten Projekte umzusetzen. Ein Beispiel ist die Entwicklung eines Stampflehmroboters, der Lehmabfall aus Tagebauen für tragende Wände nutzt. Seit 2023 ermöglicht eine neue DIN-Norm den Bau von Lehmhäusern mit bis zu vier Vollgeschossen, maßgeblich vom GOLEHM-Bündnis erarbeitet.
Neben der Grundlagenforschung für Sanierung und Neubau von Lehmhäusern stehen Bürgerbeteiligung und Mitmachprojekte im Fokus, wie Summerschools in der „Lehmstadt“ Weißenfels oder das mobile Labor „Claymobil“, das verschiedene Anwendungen direkt auf Baustellen ermöglicht. Die Kombination von Lehm mit nachwachsenden Rohstoffen bietet der Bauindustrie Chancen für ressourceneffizientes und klimafreundliches Wirtschaften, während die Verbindung von Tradition und Innovation das Potential des Strukturwandels in Sachsen-Anhalt unterstreicht.
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