Eine Studie der Mailman School of Public Health der Columbia University hat einen neuen Biomarker entdeckt, der Urananreicherungen in den Nieren nichtinvasiv nachweisen kann. Die in Environmental Science & Technology veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass Uranisotope im Urin auf Nierenschäden durch Trinkwasserbelastung hinweisen könnten – ein potenzieller Durchbruch für die Früherkennung chronischer Nierenerkrankungen.
Uran, das über Trinkwasser aufgenommen wird, reichert sich teilweise in den Nieren an, wo es Schäden verursachen kann. „Die Isotopenzusammensetzung im Urin bietet eine empfindliche Methode, um diese Anreicherung zu messen“, erklärt Dr. Anirban Basu, leitender Autor der Studie. In den USA weisen fast zwei Drittel der kommunalen Wassersysteme Uranspuren auf, etwa 2 % überschreiten den EPA-Grenzwert von 30 μg/L. Private Brunnen, die 15 % der Bevölkerung versorgen, sind mit 4 % stärker betroffen.

Besonders besorgniserregend ist die Lage in den Great Plains und im Colorado-Plateau, wo natürliche Uranvorkommen und alte Bergbauaktivitäten das Grundwasser belasten. Dies betrifft auch viele indianische Gemeinden. Etwa 80 % des aufgenommenen Urans werden schnell ausgeschieden, doch der Rest reichert sich in der Nierenrinde an und kann langfristig chronische Schäden verursachen.
Experimente mit Mäusen zeigten nach 7 bis 14 Tagen Uranexposition spezifische isotopische Signaturen in Nieren, Knochen und Urin. „Dieser Biomarker ermöglicht eine kostengünstige, nichtinvasive Überwachung – besonders in gefährdeten Regionen“, sagt Erstautorin Catherine Lucey. Die Studie legt die Grundlage für präzisere Modelle zur Uranverfolgung im Körper und frühere Schutzmaßnahmen.
Unterstützt wurde die Forschung durch das National Institute of Environmental Health Sciences und andere NIH-Institute. Weitere Studien sollen die Langzeiteffekte niedriger Uranbelastungen untersuchen.
Quelle: Environmental Science & Technology, DOI: 10.1021/acs.est.5c03403
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