Montreal-Kunming-Biodiversitätsrahmen macht Fortschritte bei Schutz der Meeresbiodiversität

Durch | August 11, 2025

Das kürzlich verabschiedete Montreal-Kunming Global Biodiversity Framework (GBF) stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, um globale Biodiversitätspolitik mit der wissenschaftlichen Erforschung der marinen Biodiversität in Einklang zu bringen. Eine neue Studie des Helmholtz-Instituts für Funktionelle Marine Biodiversität (HIFMB), veröffentlicht in Frontiers in Ecology and the Environment, zeigt, dass die Ziele des GBF die Komplexität mariner Ökosysteme besser abbilden als die vorherigen Aichi-Ziele.

Während der UN-Dekade für Biodiversität (2011–2020) wuchs das Verständnis für die Vielfalt marinen Lebens, doch die Aichi-Ziele von 2010 wurden oft dafür kritisiert, diese Vielfalt unzureichend zu berücksichtigen. Das 2022 auf der COP15 verabschiedete GBF setzt mit seinen 23 Zielen für 2030 und vier langfristigen Zielen für 2050 ambitioniertere Maßstäbe. Es zielt darauf ab, den Verlust der Biodiversität zu stoppen und umzukehren, um bis 2050 ein harmonisches Zusammenleben mit der Natur zu ermöglichen.

Die Studie untersuchte, wie gut die GBF-Ziele die sogenannten Essential Biodiversity Variables (EBVs) abdecken, eine Reihe wissenschaftlicher Metriken zur Überwachung von Veränderungen auf genetischer, Arten- und Ökosystemebene. Die Ergebnisse zeigen, dass das GBF nun alle EBV-Klassen berücksichtigt, was das Risiko minimiert, wichtige Aspekte der marinen Biodiversität zu übersehen. Besonders hervorzuheben ist die stärkere Berücksichtigung der genetischen Vielfalt und sekundärer Variablen wie Ökosystemfunktionen, die für das Verständnis der Reaktion von Meeresökosystemen auf Veränderungen entscheidend sind.

Trotz dieser Fortschritte warnen die Forscher vor einer Überbetonung sekundärer Indikatoren auf Kosten grundlegender Metriken wie genetischer Zusammensetzung oder Artenpopulationen. Diese „fundamentalen“ Indikatoren sind essenziell, um tatsächliche Fortschritte zu messen und effektive Schutzmaßnahmen zu steuern. Ohne klare und einheitliche Daten könnten Regierungen selektiv Indikatoren auswählen, was zu Lücken in der Überwachung führen könnte. Ein Beispiel ist der Rückgang von Arten wie Hering in bestimmten Regionen durch Klimaveränderungen, der trotz globaler Präsenz lokal erhebliche Auswirkungen auf Nahrungsketten haben kann.

Die Studie betont die Notwendigkeit einer verbesserten Umsetzung auf nationaler Ebene und präziserer Indikatoren, um die globalen Ziele in konkrete Maßnahmen zu übersetzen. Marine Biodiversität ist entscheidend für die Gesundheit der Ozeane und ihre Leistungen wie Nahrungssicherheit und Klimaregulierung. Angesichts globaler Umweltveränderungen sind robuste Überwachungsinstrumente unerlässlich. Das GBF bietet eine solide Grundlage, doch sein Erfolg hängt davon ab, wie konsequent Länder die Ziele mit transparenten Daten umsetzen.

Symbolbild Credits Cole Marshall Unsplash

HIFMB-Neubau und neue Forschungsgruppen

Parallel dazu weihte das HIFMB im Februar 2025 sein neues Institutsgebäude in Oldenburg ein. Das Gebäude mit einer Fassade, inspiriert von Korallen, bietet 400 Quadratmeter Laborfläche, sechs Nasslabore und Klimakammern für Experimente. Die oberen Stockwerke fördern mit offenen Arbeitsbereichen die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Institutsdirektor Helmut Hillebrand betonte, dass das Design die Kommunikation und den Austausch zwischen Wissenschaftlern fördert.

Zudem gründete das HIFMB eine neue Forschungsgruppe zu Photosymbiosis unter Leitung von Dr. Nils Rädecker, die die Symbiose zwischen heterotrophen und photosynthetischen Organismen untersucht. Mit modernsten Technologien wird erforscht, wie diese Beziehungen entstehen und durch den Klimawandel bedroht sind. Dr. Sarahi Garcia, neue Professorin für pelagische Mikrobiologie, ergänzt das Team und erforscht mikrobielle Interaktionen im Kohlenstoffkreislauf von Gewässern. Ihre Arbeit kombiniert ganzheitliche und reduktionistische Ansätze, um ökologische und evolutionäre Fragen zu beantworten.


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