Kooperationen zwischen Umweltverbänden und Industrie als bezahltes Greenwashing

Durch | Oktober 17, 2025

Im Jahr 2025, in dem die EU-Richtlinie gegen Greenwashing (EmpCo) in Kraft tritt, sorgen Enthüllungen über Partnerschaften zwischen Umweltschutzorganisationen und Konzernen für Aufregung: Der WWF kooperiert mit BASF an Nachhaltigkeitsprojekten, die Kritiker als Alibi-Engagement entlarven, während Zertifikate wie MSC für Meeresfischerei von Greenpeace und WWF als schwach kritisiert werden. Solche Allianzen, oft mit Millionenförderungen der Industrie finanziert, dienen laut LobbyControl und Greenpeace-Kritikern primär dem Imagepolitur, nicht dem echten Klimaschutz. Basierend auf Berichten von Lobbypedia, BIOvative und dem Umweltbundesamt analysiert dieser Bericht, wie bezahlte Kooperationen Greenwashing fördern, mit Fokus auf deutsche Beispiele und die rechtlichen Konsequenzen ab 2025.

Credits Tenor

Hintergrund: Von Protest zur Partnerschaft – Die Evolution der Kooperationen

Seit den 1970er-Jahren kämpfen Verbände wie WWF, Greenpeace und BUND gegen die Industrie, etwa bei Dieselskandalen oder Atomkraft. Doch ab den 1990er-Jahren entstanden Runden Tische: Der WWF gründete 1996 den Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) mit Unilever und BASF, um Palmöl-Standards zu setzen. Ähnlich der Marine Stewardship Council (MSC) 1997 mit Unilever für nachhaltigen Fischfang. Diese Partnerschaften sollen „mit dem Teufel essen“ helfen, wie Greenpeace einst sagte, und haben Millionenbeiträge der Industrie eingeworben – 2024 flossen allein an WWF 150 Millionen Euro von Unternehmen.

Die Kehrseite: Kritiker wie Lobbypedia sehen hier Greenwashing, da Verbände durch Förderungen abhängig werden und Standards verwässern. In Deutschland, wo der Industriesektor 25 Prozent der Emissionen verursacht, dienen Logos (Panda auf Danone-Joghurt) als Image-Booster, ohne Kerngeschäfte zu ändern. 2025 warnen Experten: Solche Kooperationen untergraben das Vertrauen in NGOs und erschweren echte Transformationen.

Kernaspekte: Bezahlte Allianzen als Image-Strategie

Greenwashing entsteht, wenn Kooperationen minimale Verbesserungen als Meilensteine verkaufen, während schädliche Praktiken andauern. Greenpeace definiert vier Kriterien: Umweltschädigendes Kerngeschäft, vage Versprechen, Selbstverständlichkeiten und fehlende Transparenz. 7 Beispiele:

  • WWF und BASF-Palmöl: Der WWF kooperiert seit 2004 mit BASF am RSPO, das 20 Prozent des globalen Palmöls zertifiziert. Kritik: Standards erlauben Abholzung in sensiblen Gebieten; 2024 enthüllte BIOvative, dass RSPO-Mitglieder wie BASF weiterhin Regenwald zerstören. WWF erhielt 2023 Millionen von BASF – als „Partnerschaftsbeitrag“ getarnt, der das Image des Chemie-Riesen poliert, ohne Emissionen zu senken. 2 9
  • MSC-Zertifikat und Fischerei: Greenpeace und WWF gründeten MSC mit Unilever; heute zertifiziert es Thunfisch-Fischerei, die Überfischung begünstigt. 2025 kritisierte Utopia: 80 Prozent der zertifizierten Bestände sind bedroht; Industrie zahlt Gebühren (bis 100.000 Euro jährlich), um „nachhaltig“ zu wirken – ein klassisches bezahltes Greenwashing. 4
  • WWF und Danone: Der Panda-Logos auf Joghurtbechern seit 2010 suggeriert Umweltschutz, doch Danone expandiert in wasserintensiver Milchproduktion. 2024 warf Nachhaltige-Deals WWF vor, zu nachgiebig zu sein: Kooperationen mit 3.000 Firmen, darunter fossile Energiekonzerne, dienen PR, nicht Veränderung. 4 9
  • Krombacher und WWF: Früher Greenwashing-Vorwurf wegen unklarer „grüner“ Werbung; seit 2020 kooperiert Krombacher mit WWF an Wasserschutz, finanziert mit 500.000 Euro – Kritiker: Alibi, da Brauereien weiter Ressourcen verbrauchen. 4

Diese Fälle zeigen: Industrie nutzt Verbände als „Siegel der Glaubwürdigkeit“, zahlt für Zertifikate und schwächt Standards durch Einfluss.

Rechtliche und gesellschaftliche Implikationen: Von Skandalen zu Regulierungen

Ab 2025 verschärft die EU-Green-Claims-Direktive Strafen für irreführende Aussagen (bis 4 Prozent Umsatz), inklusive Kooperationen. 1 In Deutschland urteilten Gerichte 2025 gegen Lufthansa (CO2-Kompensation als Greenwashing) und DWS (Investitionen in Fossiles trotz Paris-Zielen). 1 2 Das Umweltbundesamt warnt: 70 Prozent der Umweltaussagen sind vage; Kooperationen fördern Desinformation. 11

Gesellschaftlich polarisiert: Gewerkschaften (IG BCE) fürchten Jobverluste durch rigide Standards, während Verbraucher (Verbraucherzentrale) Vertrauensverlust melden – 60 Prozent misstrauen grünen Labels (UBA-Umfrage 2025). NGOs wie BUND klagen gegen Gas-Greenwashing, riskieren aber eigene Glaubwürdigkeit. 10

Ausblick: Transparenz als Ausweg?

Die EU plant 2026 strengere Offenlegung von NGO-Finanzierungen. Experten fordern: Unabhängige Audits für Kooperationen. Ohne das drohen weitere Skandale, wie der THG-Quote-Betrug 2024, wo NGOs Projekte zertifizierten, die Emissionen simulierten.

Schluss: Partnerschaften als Falle

Kooperationen versprechen Fortschritt, enden oft als bezahltes Greenwashing: Industrie kauft Absolution, Verbände Kompromisse. Wie Greenpeace warnt: „Das Kerngeschäft muss grün werden, nicht das Image.“ 2025 ist der Wendepunkt – für echte Allianzen oder mehr Misstrauen. Transparenz allein kann den Klimaschutz retten.

Quellen

  1. Lobbypedia: Greenwashing
  2. BIOvative: Von Aldi bis VW: Die dreistesten Greenwashing Beispiele
  3. Umweltmission: Was ist Greenwashing? Definition und Beispiele
  4. Nachhaltige-Deals: 13 Greenwashing Beispiele
  5. Endlichfair: Greenwashing Beispiele: Wer sind die schwarzen Schafe?
  6. Umweltbundesamt: TEXTE 27/2025 Für Mensch & Umwelt
  7. NDR: Greenwashing als Geschäftsstrategie?
  8. taz: Öko-Bilanz großer Unternehmen: 25 Konzerne und ihre Null-Nummer
  9. Nachhaltigkeit.info: Lexikon der Nachhaltigkeit | Greenwashing
  10. BUND: Umweltorganisationen gehen rechtlich gegen Greenwashing von Erdgas
  11. Umweltbundesamt: Greenwashing erkennen – Transparenz schaffen
  12. ZDFheute: Schwarz-rote Klimapolitik: Greenwashing im Ausland?
  13. betterearth.partners: EmpCo-Richtlinie 2026: Greenwashing und Green Claims
  14. WWF: Kooperationen

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LabNews: Biotech. Digital Health. Life Sciences. Pugnalom: Environmental News. Nature Conservation. Climate Change. augenauf.blog: Wir beobachten Missstände
Autor: LabNews Media LLC

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