Invasive Arten, die die biologische Vielfalt, Wirtschaft und Lebensqualität bedrohen, werden in manchen Regionen kulturell akzeptiert, was ihren Umgang erschwert. Eine Studie in „npj Biodiversity“, geleitet von Ivan Jarić von der Universität Paris-Saclay, zeigt, wie solche Arten in lokale Traditionen, Identitäten und den Alltag integriert werden. Beispielsweise ist der ursprünglich aus Amerika stammende Feigenkaktus in Afrika, Asien und Europa eine wichtige Nutzpflanze für Nahrung und Futter, aber auch ein Symbol in Volksmärchen und Kunst, wodurch sein invasiver Ursprung oft vergessen wird.
Diese kulturelle Integration bringt Vorteile wie neue Nahrungsquellen, aber auch Probleme. Öffentlicher Widerstand gegen Kontrolle oder Entfernung invasiver Arten kann Naturschutzmaßnahmen blockieren. Zudem gefährdet die Integration die biokulturelle Vielfalt, verdrängt einheimische Arten und verändert die Wahrnehmung des „normalen“ Umweltzustands. Eine Ausrottung ist nicht immer sinnvoll, da sie Ökosysteme, Kulturen und Lebensgrundlagen schädigen könnte.
Die Studie fordert einen interdisziplinären Ansatz, der Sozial- und Geisteswissenschaften einbezieht. „Naturschutz muss wissenschaftlich fundiert und kulturell sensibel sein“, sagt Jonathan Jeschke vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie. Entscheidungen sollten lokale Gemeinschaften und Interessengruppen früh einbinden, um Konflikte zu minimieren und Lösungen zu finden, die ökologische, kulturelle und wirtschaftliche Bedürfnisse vereinen.
Original Paper:
Cultural integration of invasive species | npj Biodiversity
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