Forscher der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft haben untersucht, wie ländliche Gemeinden in der Schweiz den Verbrauch natürlicher Ressourcen reduzieren können. Die Studie zeigt, dass Suffizienzpolitik Rahmenbedingungen schafft, um innerhalb planetarer Grenzen zu bleiben und ein gutes Leben zu ermöglichen. Die Ergebnisse erschienen in der Fachzeitschrift Environmental Policy and Governance.

Der Swiss Overshoot Day markiert den Punkt, an dem die Schweiz ihre jährlichen Ressourcen aufgebraucht hat; seither lebt das Land auf Kosten zukünftiger Generationen. Die Forscher besuchten 46 kleine und mittlere Gemeinden und identifizierten zahlreiche Maßnahmen, insbesondere im Mobilitätsbereich. Beispiele umfassen einen Gratisbus zwischen Dörfern oder kostenlosen öffentlichen Verkehr für Touristen, finanziert durch höhere Kurtaxen.
Während Suffizienz in Städten durch funktionsgemischte Quartiere oder städtische Landwirtschaft erforscht ist, fehlt es an Studien zu ländlichen Räumen. Die Befragung von Gemeinderäten ergab, dass Eigeninitiativen und engagierte Personen entscheidend sind. Eine Klimastrategie kann weitere Maßnahmen anstoßen. Politische Aufträge, wie die Integration sparsamer Ressourcennutzung in die Gemeindeordnung oder Teilnahme an Programmen wie Energiestadt, fördern Fortschritte.
Pilotprojekte machen Vorteile erlebbar, etwa durch temporäre Tempo-30-Zonen, die Lebensqualität und Sicherheit steigern. Vorbildfunktion der Behörden, Partizipation und transparente Kommunikation, wie geführte Spaziergänge zu Projekten, bauen Vertrauen auf. Barrieren umfassen begrenzte Zeit, Personal und Finanzen in kleinen Gemeinden sowie vermuteten Widerstand oder andere Prioritäten. Förderungen von Bund oder Kantonen können helfen.
Viele der über 500 dokumentierten Maßnahmen zielen primär auf andere Ziele, wie Stärkung der lokalen Wirtschaft durch regionalen Einkauf für Einrichtungen, haben aber Suffizienz als Nebeneffekt durch kürzere Wege. Nur wenige Gemeinden verwenden den Begriff explizit, doch zahlreiche Hebel existieren, um ressourcenschonendes Leben und Wirtschaften zu fördern.
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