Eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt, dass kosteneffizienter Klimaschutz die Nutzung fossiler Energien in der EU bis 2050 um rund 90 Prozent im Vergleich zu 2020 reduzieren könnte. Der Ausbau erneuerbarer Energien und die Elektrifizierung spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
Die Untersuchung analysiert erstmals für die EU Szenarien zur Erreichung von Klimaneutralität bis 2050, einschließlich eines weitgehenden sowie eines nahezu vollständigen Ausstiegs aus fossilen Energien. Im kosteneffizienten Szenario werden etwa 90 Prozent der fossilen Energien überflüssig, hauptsächlich durch erneuerbaren Strom und Elektrifizierung. Bioenergie und grüner Wasserstoff ergänzen dies in bestimmten Sektoren. Verbleibende fossile Restbedarfe, vor allem in der Chemieindustrie sowie im Luft- und Schiffsverkehr, könnten durch CO₂-Abscheidung und -Speicherung ausgeglichen werden.
Ein nahezu vollständiger Ausstieg mit bis zu 99 Prozent Reduktion fossiler Energien erweist sich als technisch möglich, erfordert jedoch erhebliche zusätzliche Anstrengungen und einen raschen Ausbau neuer Technologien zur Produktion CO₂-neutraler Energieträger wie E-Fuels. Dies würde die Transformationskosten erhöhen, aber die Abhängigkeit von fossilen Importen mindern und die Notwendigkeit unterirdischer CO₂-Speicherung reduzieren.
Das PIK-Forschungsteam nutzte das Energie-Wirtschaft-Modell REMIND, um verschiedene Transformationspfade zu modellieren. Die Studie unterstreicht, dass Fortschritte bei Wind- und Solarenergie sowie Elektrifizierung – etwa durch E-Mobilität oder Wärmepumpen – einen kostengünstigen Ausstieg aus fossilen Energien ermöglichen. Um diesen Wandel zu nutzen, seien konsequente Politikmaßnahmen und Investitionen am Langfristziel der Klimaneutralität ausgerichtet notwendig.

Die Ergebnisse betonen die ökonomische Effizienz eines weitgehenden fossilen Ausstiegs als Strategie für konsequenten Klimaschutz. Jeder vermiedene fossile Brennstoff stärkt zudem die Unabhängigkeit und Resilienz des europäischen Energiesystems.
Die Publikation trägt den Titel „From net-zero to zero-fossil in transforming the EU energy system“ (DOI: 10.1038/s41467-025-66682-z) und ist unter https://www.nature.com/articles/s41467-025-66682-z abrufbar.
Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) gehört zu den weltweit führenden Einrichtungen in der Forschung zu globalem Wandel, Klimawirkungen und nachhaltiger Entwicklung. Interdisziplinäre Teams aus Natur- und Sozialwissenschaften liefern Grundlagen für Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
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