Eine aktuelle Studie, veröffentlicht am 24. Juni 2025 im Journal of Remote Sensing, wirft neues Licht auf die Veränderungen der Wasserqualität in den Seen des Qinghai-Tibet-Plateaus (QTP), einer Region, die durch ihre schnelle Erwärmung und ökologische Sensibilität auffällt. Unter der Leitung von Forschern des Northeast Institute of Geography and Agroecology der Chinesischen Akademie der Wissenschaften analysiert die Untersuchung die Eutrophierungstrends in 1.069 Seen und zeigt, wie Klimawandel und menschliche Aktivitäten die Seenlandschaft dieser Region prägen.
Die Studie nutzt Satellitendaten der Landsat-Serie von 1986 bis 2023, die mithilfe der Google Earth Engine verarbeitet wurden, um die Konzentrationen von Chlorophyll-a (Chla) zu untersuchen – ein zentraler Indikator für Eutrophierung, die durch übermäßiges Algenwachstum die Wasserqualität beeinträchtigt. Die Ergebnisse zeigen, dass in 281 Seen die Chla-Werte signifikant gestiegen sind, während sie in 166 Seen gesunken sind. Besonders kleinere und flachere Seen, die empfindlicher auf Umweltveränderungen reagieren, weisen höhere Chla-Konzentrationen auf, was auf eine zunehmende Eutrophierung hindeutet.
Wichtige Treiber dieser Veränderungen sind sowohl natürliche als auch anthropogene Faktoren. Zu den Umweltfaktoren zählen Temperatur, Niederschlag, Windgeschwindigkeit und Luftdruck, während menschliche Aktivitäten wie Viehbeweidung, Düngemitteleinsatz und Stickstoffeinträge eine entscheidende Rolle spielen. Insbesondere die Viehdichte und der Einsatz von Düngemitteln wurden als wesentliche Einflussfaktoren identifiziert, die die Nährstoffbelastung in den Seen erhöhen. Mithilfe eines linearen Modells prognostizieren die Forscher, dass die Chla-Konzentrationen in den meisten Seen bis 2100 weiter steigen werden, da der menschliche Einfluss und der Klimawandel zunehmen. Dennoch könnten einige Seen mit höherer ökologischer Widerstandsfähigkeit diesen Belastungen besser standhalten.
Die extreme Umwelt des Qinghai-Tibet-Plateaus erschwert herkömmliche Feldmessungen, weshalb Satellitendaten eine unverzichtbare Rolle bei der Untersuchung spielen. Durch die Verarbeitung von Langzeitdaten konnten die Forscher Lücken in der traditionellen Überwachung schließen und detaillierte Einblicke in die langfristigen Trends gewinnen. Die Studie hebt die Bedeutung moderner Fernerkundungstechnologien hervor, die präzise Vorhersagen ermöglichen und eine Grundlage für nachhaltiges Wassermanagement bieten.
Die Ergebnisse unterstreichen die Dringlichkeit gezielter Maßnahmen, um die Wasserqualität der Seen zu schützen. Insbesondere die Reduzierung von Viehbeständen und die Kontrolle von Düngemitteleinsätzen könnten helfen, die Eutrophierung einzudämmen. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und des wachsenden menschlichen Drucks sind solche Strategien unerlässlich, um die empfindlichen Ökosysteme des QTP zu bewahren. Die Studie liefert eine wissenschaftliche Grundlage für Entscheidungsträger, um Schutzmaßnahmen zu entwickeln und die Widerstandsfähigkeit der Seenlandschaft zu stärken.
Die Forschung wurde durch die Natural Science Foundation of China und weitere Förderprogramme unterstützt. Sie bietet nicht nur Einblicke in die Herausforderungen des QTP, sondern zeigt auch, wie fortschrittliche Technologien dabei helfen können, globale Umweltprobleme anzugehen. Die Erkenntnisse könnten auch für andere Regionen mit ähnlichen ökologischen Herausforderungen wegweisend sein.

DOI
10.34133/Fernerkundung.0689
Entdecke mehr von Pugnalom
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

