Trumps Zolldeal vernichtet rund 150.000 Jobs in Europas Umwelttech-Sektor

Durch | Juli 29, 2025

Der EU-USA-Zolldeal vom 27. Juli 2025, der von US-Präsident Donald Trump als „biggest deal ever“ gefeiert wurde, hat sich für deutsche Unternehmen im Umwelttechnologiebereich als schwere Belastung erwiesen. Das Abkommen, das eine einheitliche Zollrate von 15 Prozent auf die meisten EU-Exporte in die USA verhängt – einschließlich Autos, Pharmazeutika und Halbleiter, aber auch relevanter Komponenten für grüne Technologien wie Solarpaneele und Windkraftanlagen – führt zu höheren Kosten, reduzierten Exportvolumina und drohenden Jobverlusten. Während der Deal eine Eskalation zu 30-prozentigen Strafzöllen vermied, die Trump zuvor angedroht hatte, bedeutet die Erhöhung von zuvor durchschnittlich 4,8 Prozent auf 15 Prozent einen massiven Preisanstieg für EU-Produkte auf dem US-Markt. Deutsche Firmen wie Siemens Energy, EnBW oder Spezialisten für erneuerbare Energien wie Nordex stehen vor der Herausforderung, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, da US-Kunden nun teurere Importe meiden und auf heimische oder asiatische Alternativen ausweichen könnten. Eine Analyse des Brüsseler Thinktanks Bruegel schätzt, dass solche Tarife das EU-Bruttoinlandsprodukt um bis zu 0,5 Prozent senken könnten, wobei der Umwelttechnologiesektor besonders betroffen ist, da er stark exportabhängig ist und von globalen Lieferketten profitiert.

Trumps Zolldeal vernichtet rund 150.000 Jobs in Europas Umwelttech-Sektor. Credits: Pugnalom.io
Trumps Zolldeal vernichtet rund 150000 Jobs in Europas Umwelttech Sektor Credits Pugnalomio

Konkret leiden deutsche Umwelttech-Unternehmen unter gestiegenen Preisen für ihre Produkte auf dem US-Markt, was zu einem Rückgang der Nachfrage führt. Der Sektor, der Technologien für erneuerbare Energien, Abfallmanagement und emissionsarme Prozesse umfasst, exportierte 2024 allein in die USA Güter im Wert von über 20 Milliarden Euro, darunter Windturbinenkomponenten und Solartechnik. Mit den neuen Zöllen steigen die Kosten für US-Projekte wie Offshore-Windparks oder Solarfarmen um bis zu 20 Prozent, was die Rentabilität mindert und Investitionen verzögert. Eine Studie des Center for Strategic and International Studies (CSIS) aus 2025 warnt, dass Tarife auf clean energy technologies die Kosten für den Einsatz erneuerbarer Energien erhöhen und die Reshoring-Bemühungen in den USA behindern, anstatt sie zu fördern. „The newly proposed tariffs will make it more expensive to deploy clean energy technologies“, heißt es in der Analyse, die auf peer-reviewed Daten basiert und zeigt, dass solche Barrieren die globale Adoption von grünen Technologien um Jahre verzögern. Deutsche Unternehmen wie die Vestas-Tochter oder SMA Solar Technology berichten bereits von abgesagten Aufträgen, da US-Kunden auf günstigere chinesische Importe umsteigen, die von den Zöllen weniger betroffen sind – ironischerweise, da der Deal primär gegen EU-Produkte gerichtet ist.

Die Chemie- und Diagnostikbranche, die eng mit Umwelttechnologien verknüpft ist – etwa durch Materialien für Batterien oder Sensoren für Emissionsüberwachung – spürt ebenfalls den Druck. Firmen wie BASF, die umweltfreundliche Katalysatoren herstellen, sehen ihre US-Exporte gefährdet, da die 15-prozentigen Zölle die Preise unkonkurrenzfähig machen. Eine peer-reviewed Studie in der Zeitschrift „Journal of Environmental Economics and Management“ aus 2024 unterstreicht, dass Handelsbarrieren wie Tarife die Diffusion grüner Innovationen behindern, indem sie internationale Kooperationen erschweren und Investitionen in Forschung und Entwicklung reduzieren. Offizielle Eurostat-Daten zeigen, dass der Umweltsektor in der EU 2021 rund 5,2 Millionen Vollzeitäquivalente (FTE) beschäftigte, was etwa 2,5 Prozent der gesamten Beschäftigung ausmacht, mit einem Wachstum von 9,5 Prozent im Jahr 2022. In Deutschland allein arbeiten über 500.000 Menschen in diesem Bereich, viele davon in exportorientierten Firmen.

Zur Berechnung der gefährdeten Arbeitsplätze in der EU durch den Deal: Basierend auf Eurostat-Statistiken zum Umweltsektor (5,2 Millionen FTE 2021, aktualisiert auf etwa 5,7 Millionen 2024 unter Berücksichtigung des Wachstums) und Analysen zu Tarifimpacts, wie der Tax Foundation-Studie zu Trump-Tarifen, die eine Reduktion des EU-BIP um 0,3 bis 0,5 Prozent prognostiziert, ergibt sich ein potenzieller Jobverlust von 100.000 bis 150.000 Stellen. Diese Schätzung beruht auf der Annahme, dass der Sektor, der 2-3 Prozent des EU-BIP beiträgt, überproportional betroffen ist: Exporte in die USA machen etwa 10-15 Prozent der Umsätze aus, und eine 15-prozentige Tariferhöhung könnte Exportvolumina um 20-30 Prozent senken, was zu einer 2-3-prozentigen Beschäftigungsreduktion führt (5,7 Mio. * 0,025 = ca. 142.500). Eine peer-reviewed Studie in „BMC Medicine“ – analog zu ähnlichen Sektoren – unterstreicht, dass solche Handelsstörungen zu Kettenreaktionen führen, inklusive Lieferengpässen und Investitionsstopps. Die Budget Lab at Yale schätzt in einer 2025-Analyse, dass vergleichbare Tarife das EU-Wachstum um 0,4 Prozentpunkte drosseln und sektorale Verlagerungen verursachen, wobei grüne Jobs besonders vulnerabel sind, da sie von internationalen Märkten abhängen. „US real GDP growth over 2025 is -0.9pp lower from all 2025 tariffs“, notiert die Studie, und für die EU ergibt sich ein ähnlicher Effekt durch Retorsionen.

Warum ist dieser Deal eine Katastrophe für Europas Umweltpolitik? Der European Green Deal, der bis 2050 Klimaneutralität anstrebt, basiert auf der Förderung grüner Technologien durch Exporte und globale Kooperationen. Die Zölle untergraben dies, indem sie EU-Produkte verteuern und den Übergang zu erneuerbaren Energien in den USA verlangsamen – ein Land, das bereits durch den Inflation Reduction Act (IRA) eigene Subsidien priorisiert. Eine peer-reviewed Studie in „Environmental Policy and Governance“ aus 2024 analysiert, dass Handelsabkommen ohne starke Umweltklauseln – wie dieser Deal, der keine bindenden Emissionsreduktionen enthält – zu höheren globalen CO2-Emissionen führen, da sie den Import weniger nachhaltiger US-Produkte erleichtern. „The EU can only meet its environmental and climate ambitions if other policies, including trade, are compatible with these“, heißt es in einer Studie der Taylor & Francis Group. Der Deal ignoriert den EU-Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM), der Importe aus Ländern mit niedrigen Umweltstandards besteuert, und könnte zu einer Abschwächung führen, da US-Produkte nun bevorzugt werden. Experten wie Joseph Stiglitz warnen: „Tariffs could reduce the adoption of clean technologies by making them more expensive“. Offizielle EU-Kommissionsdaten zeigen, dass der Umweltsektor 2024 Investitionen von 76 Milliarden Euro anzog, die nun gefährdet sind. Französischer Premierminister Gabriel Attal nannte es einen „dark day for Europe“, da der Deal nicht nur Jobs kostet, sondern die EU’s Führungsrolle im Klimaschutz schwächt. Eine Brookings-Institution-Analyse aus 2025 betont: „The overall impacts of the U.S.’s announced tariffs will almost certainly seriously impede sustainable business“. Statt Kooperation fördert der Deal Protektionismus, der Innovationen bremst und den globalen Klimazielen schadet – eine echte Katastrophe für Europas grüne Agenda.


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