Pünktlich zum Welttag der Feuchtgebiete verbessert die Europäische Feuchtgebietskarte („EWM“) das Wissen über Feuchtgebiete in ganz Europa erheblich, indem sie die neuesten Geodaten lokalisiert, bewertet und zusammenführt. Sie kombiniert verschiedene Daten aus geografischen Informationssystemen (GIS) über Feuchtgebietstypen und ihre Verteilung auf mineralischen Böden in Küstengebieten, Überschwemmungsgebieten und einer Vielzahl von Torfgebieten in einer umfassenden, leicht zugänglichen Ressource.

„Über einen Zeitraum von zwei Jahren haben wir mehr als 200 Geodaten über Feuchtgebiete und insbesondere Moore aus verschiedenen Quellen gesammelt, geprüft und zusammengeführt. Jetzt freuen wir uns über diesen standardisierten Datensatz, der weit verbreitete europäische Feuchtgebiete sichtbar macht und ihre Analyse, ihr Verständnis und ihr Management verbessert“, sagt Cosima Tegetmeyer vom Moorzentrum Greifswald, eine der Entwicklerinnen der Karte.
Die Nutzer können die Europäische Feuchtgebietskarte für ihre eigenen Analysen frei herunterladen. Politiker können herausfinden, wo die derzeitige Landnutzung und Infrastruktur in Zeiten des Klimawandels durch Überschwemmungen stärker gefährdet sein könnte, und ihre Entscheidungen entsprechend anpassen. Landnutzer und Landeigentümer können erkennen, wo sich ihr Land mit Mooren und Feuchtgebieten überschneidet – auch wenn Feuchtgebiete aufgrund von Entwässerung nicht mehr sichtbar sind, wie in vielen ehemaligen ausgedehnten Überschwemmungsgebieten und Mooren in Europa.
„Die veröffentlichte Europäische Feuchtgebietskarte stellt einen bedeutenden Schritt nach vorn dar, zum Beispiel bei der Bewertung von Klimaschutz- und Biodiversitätsmaßnahmen für die Europäische Kommission. Sie ermöglicht eine effektivere Modellierung von Szenarien im Zusammenhang mit Klimaschutz- und Naturwiederherstellungsmaßnahmen und hilft so den politischen Entscheidungsträgern, fundiertere, wissenschaftlich fundierte Entscheidungen zu treffen“, sagt Juraj Balkovic, Forschungsstipendiat am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA).
Ein Vektordatensatz über die geografische Verteilung der betrachteten Feuchtgebiete ist auf Länderbasis in einer ArcGIS-Geodatenbank und einer länderspezifischen hochauflösenden Geo-TIFF-Sammlung (Rastergröße: 1 Bogensekunde, d. h. 1/60 eines Grades) verfügbar.
Hintergrund
Der Welttag der Feuchtgebiete (WWD) (Link: http://www.worldwetlandsday.org)
macht seit 1997 jedes Jahr am 2. Februar auf die Bedeutung von Feuchtgebieten, einschließlich Torfgebieten, aufmerksam. Die Ramsar-Konvention, das internationale Abkommen zum Schutz von Feuchtgebieten, wurde am 2. Februar 1971 verabschiedet. Seit 2021 ist der WWD von den Vereinten Nationen als internationaler Tag anerkannt.
Ihre Wiederherstellung und ihr Schutz sind wichtig: Feuchtgebiete (einschließlich Torfgebiete) sind weltweit bedroht oder wurden bereits durch Verschmutzung, Entwässerung und Landwirtschaft, Brände und Überfischung zerstört. Dabei sind sie Garanten für die biologische Vielfalt und den Klimaschutz. Feuchtgebiete bieten den Menschen unter anderem Schutz vor Trockenheit und Überschwemmungen, reinigen das Wasser und regulieren das Mikroklima. In Deutschland sind 95 % der ehemaligen Feuchtgebiete entwässert worden und heute nicht mehr als solche zu erkennen.
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