Eine Koalition von 111 Umweltorganisationen von sechs Kontinenten hat heute einen offenen Brief veröffentlicht, der Regierungen weltweit auffordert, in der Abschlusserklärung der Dritten UN-Ozeankonferenz (UNOC3) eine Verpflichtung zur Beendigung der Suche nach neuen Öl- und Gasvorkommen im Meeresboden und zur schrittweisen Einstellung bestehender Förderungen aufzunehmen. Die für Juni 2025 in Nizza, Frankreich, geplante Konferenz stellt eine wichtige Chance dar, sowohl den Meeresschutz als auch Klimaschutzmaßnahmen voranzubringen.

„Wenn wir den Ozean wirklich schützen wollen, müssen wir die zerstörerische Praxis der Öl- und Gassuche in den Meeren sofort beenden,“ unterstreicht Nicolas Entrup, Leiter Internationale Zusammenarbeit bei OceanCare. „Diese Aktivitäten gehören zu den intensivsten Lärmbelastungen in unseren Meeren und haben schwerwiegende oder gar tödliche Auswirkungen auf die Meeresfauna – vom kleinsten Plankton bis hin zu großen Walen. Gleichzeitig hat der Ozean bereits 90 Prozent der überschüssigen Wärme aus Kohlenstoffemissionen aufgenommen, was zu steigenden Meeresspiegeln, schmelzendem Eis und immer stärkeren marinen Hitzewellen führt. Wir können nicht weiterhin genau jene Ökosysteme ausbeuten, die uns vor den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels schützen. Die Dritte UN-Ozeankonferenz muss ein Moment des Handelns sein, nicht nur von leeren Phrasen.“
Die vielfältige Koalition – darunter Meeresschutzorganisationen, Klimagerechtigkeitsgruppen und Umwelt-NGOs aus dem Globalen Norden und Süden – betont, dass die weitere Suche nach neuen fossilen Ressourcen unvereinbar mit den Zielen des Pariser Abkommens und dem Schutz der Meeresökosysteme ist.
Der Brief hebt hervor, dass weiterhin Dollarmilliarden in die Suche nach Öl und Gas im Meeresboden investiert werden, selbst in Schutzgebieten, trotz wissenschaftlicher Belege, die auf die dringende Notwendigkeit hinweisen, die Entwicklung neuer fossiler Brennstoffe zu stoppen. Die Suche nach neuen Lagerstätten umfasst seismische Untersuchungen mit leistungsstarken Schallkanonen, die zu den lautesten vom Menschen erzeugten Lärmquellen im Ozean gehören und weitreichende Schäden an der Meeresfauna über ganze Nahrungsnetze hinweg verursachen.
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