Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat im Eilverfahren entschieden, dass der bedrohte Fischotter in Oberfranken nicht im vereinfachten Verfahren getötet werden darf. Die Entscheidung folgt auf eine Beschwerde der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen eine Allgemeinverfügung der Regierung von Oberfranken vom 14. Februar 2025, die Gebiete und Höchstzahlen für den Abschuss festlegte. Das Verwaltungsgericht Bayreuth hatte einen Eilantrag der DUH zuvor als unzulässig abgelehnt, da die Verfügung keine direkte Abschusserlaubnis darstelle. Der VGH setzte die Verfügung nun außer Vollzug, da sie voraussichtlich rechtswidrig ist.
Das Gericht kritisierte die fehlende Datengrundlage für die Festlegung der Abschussgebiete und -zahlen sowie die unzureichende Sicherstellung, dass der Erhaltungszustand der Fischotter-Population nicht leidet. Mit einer geschätzten Zahl von nur 176 Tieren in Oberfranken und einer fragwürdigen Zuwachsprognose von 12,7 Prozent stuft der VGH den Erhaltungszustand als nicht günstig ein. Schäden in der Fischwirtschaft konnten zudem nicht eindeutig den Fischottern zugeordnet werden. Die unanfechtbare Entscheidung verhindert vorerst Abschüsse, auch zum Schutz von Jungtieren und trächtigen Weibchen.
Die DUH sieht in dem Urteil einen bedeutenden Erfolg für den Artenschutz und fordert einen konstruktiven Dialog zwischen Fischzucht und Naturschutz, um nachhaltige Lösungen zu finden, anstatt auf Abschüsse zu setzen. Die Kanzlei Baumann Rechtsanwälte, die die DUH vertrat, betonte, dass die mangelnde wissenschaftliche Grundlage der Verfügung den strengen Schutzvorgaben für den Fischotter widerspricht.
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