Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert Klimaresilienz des Weinbaus

Durch | Mai 23, 2025

Der Weinbau ist Kulturgut und wichtiger Wirtschaftsfaktor, leidet aber zunehmend unter den Folgen der Klimakrise. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert deshalb Projekte für mehr Klimaresistenz der Anbauregionen.

Credits: Fluid Systems & Automation GmbH
Credits Fluid Systems Automation GmbH

Laut Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) wurden in Deutschland 2024 auf rund 103.000 Hektar Weinreben angebaut – mit den daraus entstehenden rund 7,8 Millionen Hektoliter Weinmost produzierten die WinzerInnen mehr als 100 verschiedene Sorten. 2023 setzte allein der deutsche Weinbau laut Statistik-Portal Statista rund 3,08 Milliarden Euro um.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert seit einigen Jahren mehrere Vorhaben, damit der Wein gegen den Klimawandel besser gewappnet ist – unter anderem ein mit rund 400.000 Euro unterstütztes Projekt der Firma Fluid Systems & Automation GmbH (FSA) aus Sasbach in Baden-Württemberg, des Instituts für Maschinelles Lernen und Analytik (IMLA) der Hochschule Offenburg und des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Neustadt. Gemeinsam entwickeln sie ein effizienteres, auf künstlicher Intelligenz (KI) basierendes Bewässerungssystem. Grundlage ist die Tröpfchenbewässerung. Dabei werden Schläuche direkt an die Pflanzen gelegt, um eine möglichst exakte Bewässerung zu garantieren. Allein damit kann viel Wasser gespart werden. Ziel ist es, dezentrale, batteriebetriebene Sensoren zu integrieren, welche die Trockenheit im Boden, den Zustand und die Bodentiefe der Pflanze, die Wetterprognosen und weitere Faktoren messen und mit Hilfe von KI auswerten.

Die KI dient der Optimierung und Automatisierung der Bewässerung – insgesamt sollen damit 30 Prozent Wasser gespart werden. Da der Wein je nach Wachstumsphase unterschiedliche Mengen benötigt, wird die Anlage entsprechend angepasst. „Mit der gezielten Zufuhr zum richtigen Zeitpunkt können wir die Qualität der Reben verbessern“, sagt FSA-Geschäftsführer Matthias Krügel. Ein zweiter Schritt ist die automatisierte Überwachung und Steuerung der Düngerzufuhr.

Nicht nur Klimaresistenz von Wein, auch der Ressourcenschutz spielt für die WinzerInnen eine zunehmend wichtige Rolle. Ein Ansatz: Das von der DBU mit 125.000 Euro geförderte Startup Ebb & Flow Keg GmbH aus Frankfurt am Main bringt Wein aus Edelstahlfässern in die Gastronomie und ins Catering – eine Mehrweg-Variante zur Müllvermeidung. Wein in Deutschland wird überwiegend in Einweg-Glasflaschen verkauft. Je nach Weinbauregion und Abnehmer verursacht die Flaschen-Herstellung 40 bis 60 Prozent des Gesamtausstoßes der Weinproduktion an klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2). Der Ausschank in wiederverwendbaren Edelstahlfässern per Zapfhahn sei besonders für die Gastronomie eine Alternative. Er vermeidet laut Geschäftsführer Philipp Neveling den sehr energieaufwändigen Prozess der Glasproduktion und des Wiedereinschmelzens.

In Deutschland ist Bier aus dem Fass etabliert und wird oft präferiert – bei Wein gibt es noch Vorbehalte. Faktisch gebe es keine Unterschiede beim Wein zwischen Flasche und Edelstahlfass – Lagerung und Kühlung im Fass sind zudem deutlich praktischer für die Betriebe. In der Gastronomie kommt der Wein aus dem Fass gut an – große Abnehmer sind laut Firmenangaben unter anderem der Fußballverein Union Berlin und die Messe Frankfurt.

Lesen Sie auch

Pestizide belasten flächendeckend Gebiete vom Oberrhein bis in die Höhenlagen | Pugnalom

KI-Modell schützt Weinreben vor Frost | Pugnalom


Entdecke mehr von Pugnalom

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Autoren-Avatar
LabNews Media LLC
LabNews: Biotech. Digital Health. Life Sciences. Pugnalom: Environmental News. Nature Conservation. Climate Change. augenauf.blog: Wir beobachten Missstände

Kommentar verfassen