Allein im vergangenen Jahr sind in Norwegen rund 103 Millionen Lachse vor ihrer Schlachtung verendet, meldet foodwatch. Der unabhängige Verein, der sich auf das Aufdecken von Lebensmittelskandalen spezialisiert hat, kritisiert schon seit langem die katastrophalen Bedingungen in den Zuchtkäfigen der Aquakultur.

Statt strengere Regeln für die „Massentierhaltung unter Wasser“ durchzusetzen, will die EU-Kommission laut foodwatch nun die Einfuhr von kranken und verletzten Fischen erleichtern. Bislang durfte kein verletzter Fisch für den direkten Verzehr nach Europa exportiert werden, doch auf Druck der Industrie werde derzeit an einer entsprechenden Änderung der Vorschriften gearbeitet. Foodwatch verweist auf einen Fall, den die norwegische Lebensmittelbehörde dokumentierte, bei dem tonnenweise kranke, sterbende und bereits verendete Lachse aus einem Zuchtkäfig an Bird eines Fangbootes gepumpt wurden – zur Weiterverarbeitung für den menschlichen Verzehr, nimmt foodwatch an. Die Farm verfüge sogar über ein Nachhaltigkeitssiegel.
Bekannt ist, dass es immer wieder zu Massenausbrüchen aus Zuchtanlagen kommt. Allein im vergangenen Jahr entkamen zehntausende Zuchtlachse aus der MOWI-Anlage Dyrøy in die freie Natur. Das Problem: Bei Zuchtlachsen handelt es sich mitnichten um die gleichen Tiere wie Wildlachse. In einem Spiegel-Interview 2024 sagte Eirik Biering, Abteilungsleiter am norwegischen Veterinärinstitut und mitverantwortlich für die Regeln in Lachsfarmen: „Der Lachs, wie wir ihn kennen, ist ein Industrieprodukt.“
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