Ein Forschungsteam der Universität Greifswald und der Simon Fraser University in Kanada hat entdeckt, dass die gewöhnliche Kellerassel (Porcellio scaber) beim Angriff einer Spinne einen Cocktail aus vier Chinolin-basierten Chemikalien absondert, um sich zu schützen. Die Ergebnisse liefern neue Einblicke in die chemischen Abwehrmechanismen von Krebstieren.
Im evolutionären Wettkampf zwischen Räuber und Beute setzen viele Beutetiere chemische Strategien ein, um sich zu verteidigen. Während solche Mechanismen bei Insekten gut erforscht sind, war über die Verteidigung von Krebstieren wie der Kellerassel wenig bekannt. Bei einem Angriff gibt die Assel über Drüsen an ihrer Körperseite eine Flüssigkeit ab, die sofort klebrig-viskos wird und Fressfeinde wie Spinnen dazu bringt, die Beute abzulehnen. Laborexperimente zeigten, dass Spinnen der Art Steatoda grossa zwar Käfer bereitwillig jagten, chemisch geschützte Asseln jedoch verschmähten. Wurden Käfer mit Asselsekreten behandelt, wurden auch sie von den Spinnen gemieden.
Mithilfe moderner Analysemethoden wie Gas- und Flüssigchromatographie in Kombination mit Massenspektrometrie identifizierten die Forschenden vier chemische Verbindungen im Sekret, von denen drei in der Natur bisher unbekannt waren. Die Studie belegt, dass Kellerasseln über ein wirksames chemisches Arsenal verfügen, ähnlich wie viele Insekten. Diese Erkenntnisse erweitern das Verständnis der Evolution von Abwehrstrategien bei Krebstieren und verdeutlichen die Rolle chemischer Verteidigung im Überlebenskampf zwischen Räuber und Beute.
Originalpublikation
Fischer Andreas, Gries Regine, Roman-Torres Camila A., Devireddy Anand and Gries Gerhard 2025. Glandular quinoline-derivates protect crustacean woodlice from spider predation J. R. Soc. Interface. 2220250260, http://doi.org/10.1098/rsif.2025.0260
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