KI-Framework fördert die Stadtbegrünung in Tokio

Durch | Oktober 30, 2025

Forschende der Chiba-Universität in Japan haben einen datengestützten räumlichen Rahmen geschaffen, der die besten Standorte für vertikale Begrünung in allen 23 Bezirken Tokios identifiziert. Die Studie, die am 6. September 2025 online verfügbar gemacht und am 15. September 2025 in Band 132 der Zeitschrift Sustainable Cities and Society veröffentlicht wurde, liefert die erste stadtweite Karte der vertikalen Begrünung in einer der dichtesten Metropolregionen der Welt.

Das Forschungsteam unter der Leitung von Professor Katsunori Furuya sowie Ruochen Ma, Yunchen Xu, Yan Tang, Sihan Zhang und Yuhui Liao von der Graduate School of Horticulture der Chiba University in Japan analysierte mithilfe künstlicher Intelligenz mehr als 80.000 Google Street View-Bilder. Mithilfe eines Deep-Learning-Modells (YOLOv8) identifizierten sie Fassaden mit Vegetation, wie beispielsweise begrünte Wände und Balkonpflanzen, um ein detailliertes räumliches Inventar der vertikalen Begrünungssysteme Tokios zu erstellen.

Die Forscher führten einen neuen Messwert ein, den sogenannten Vertical Greening Demand Index (VGDI), der bewertet, wo zusätzliche Begrünung die städtische Hitze am effektivsten reduzieren und die Umweltqualität verbessern könnte. Der VGDI berücksichtigt mehrere Faktoren wie Landnutzung, Bebauungsdichte, Oberflächentemperatur und Hitzeexposition von Fußgängern.

Ihre Ergebnisse zeigten eine ungleichmäßige Verteilung der vertikalen Begrünung in der Stadt. Während die Gewerbe- und Wohngebiete im Zentrum Tokios über einige begrünte Fassaden verfügten, gab es in mehreren hitzeanfälligen und einkommensschwachen Stadtvierteln weitaus weniger Grünflächen, was die Notwendigkeit einer gerechteren Verteilung deutlich machte. Das Team identifizierte auch „vorrangige Begrünungszonen“, in denen durch zusätzliche vertikale Begrünung die Oberflächentemperaturen gesenkt und der thermische Komfort für die Bewohner verbessert werden könnte.

Forscher der Chiba-Universität analysierten über 80.000 Street-View-Bilder, um die vertikale Begrünung in Tokio zu kartieren. Dabei stellten sie fest, dass begrünte Fassaden viel häufiger vorkommen als lebende Wände. Die Studie identifizierte auch Bereiche, in denen zusätzliche Begrünung den städtischen Komfort verbessern, die Hitze mildern und das Stadtleben insgesamt verbessern könnte.   Credits: Professor Katsunori Furuya von der Chiba-Universität, Japan
Forscher der Chiba Universität analysierten über 80000 Street View Bilder um die vertikale Begrünung in Tokio zu kartieren Dabei stellten sie fest dass begrünte Fassaden viel häufiger vorkommen als lebende Wände Die Studie identifizierte auch Bereiche in denen zusätzliche Begrünung den städtischen Komfort verbessern die Hitze mildern und das Stadtleben insgesamt verbessern könnte
 

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Professor Katsunori Furuya von der Chiba Universität Japan

„Unsere Analyse zeigt, dass vertikale Begrünung nicht nur ein architektonisches Merkmal ist, sondern eine ökologische Notwendigkeit“, sagt Prof. Furuya. „Mit datengestützter Planung können Stadtverwaltungen bestimmte Gebiete gezielt auswählen, um die Kühlung, die Biodiversität und die allgemeine Widerstandsfähigkeit der Stadt zu verbessern.“

Die Studie unterstreicht auch die Bedeutung von Zugänglichkeit und Fairness in der städtischen Umweltplanung. Durch die Visualisierung von Grünflächenmangel ermöglicht das Rahmenwerk eine transparentere und gerechtere Entscheidungsfindung. Da Städte weltweit Nachhaltigkeitsziele anstreben, können datengestützte Instrumente wie dieses dazu beitragen, dass die Vorteile der Stadtbegrünung allen Einwohnern zugutekommen – nicht nur denen in wohlhabenderen Stadtteilen.

Insgesamt stellt diese Arbeit einen wichtigen Schritt zur Integration künstlicher Intelligenz in die Stadtökologie und -planung dar. In Zukunft hoffen die Forscher, das Modell durch die Einbeziehung weiterer Umweltparameter wie Luftqualität und Energieeinsparungen zu verfeinern und es auf andere Megastädte auszuweiten, die mit ähnlichen Herausforderungen im Bereich der städtischen Hitze zu kämpfen haben.

DOI

10.1016/j.scs.2025.106798


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