Neue Gaskraftwerke in Deutschland: Reiche setzt auf fossile Energie

Durch | Juli 27, 2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) plant den Bau von rund 40 neuen Gaskraftwerken mit einer Gesamtleistung von 20 Gigawatt bis 2030, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die verpflichtende Umrüstung auf Wasserstoff wurde gestrichen, was scharfe Kritik von Umweltverbänden und Experten auslöst.

Pläne und Begründung

Reiche betont, neue Gaskraftwerke seien notwendig, um bei ausbleibender Wind- und Solarenergie Stromlücken zu schließen. Der Plan sieht vor, zwei Drittel der Kapazitäten in Süddeutschland zu errichten, unterstützt durch einen „Südbonus“. Die erste Ausschreibung für 5–10 Gigawatt soll Ende 2025 starten. Reiche begründet die Streichung der Wasserstoffvorgabe mit der begrenzten Verfügbarkeit von Wasserstoff bis 2030 und der Dringlichkeit schneller Umsetzung.

Kritik und Alternativen

Die Pläne stoßen auf Widerstand. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie, warnt vor Überkapazitäten, die Strompreise erhöhen könnten. Robert Zurawski, Deutschlandchef von Vattenfall, kritisiert die Strategie als Rückschritt, da 2024 bereits 57 % des Stroms aus Erneuerbaren stammten. Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft schätzt Förderkosten von 22,2 bis 32,4 Milliarden Euro, was die Strompreise um bis zu 1,6 ct/kWh steigern könnte. Umweltverbände wie Fridays for Future sehen einen „Durchmarsch der Gaslobby“ und fordern mehr Investitionen in Batteriespeicher und Netzausbau.

Vergleich mit Vorgängerplänen

Das Konzept von Ex-Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sah 10 Gigawatt vor, davon die Hälfte wasserstofffähig. Reiches Verdopplung der Kapazität ohne Wasserstoffoption wird als Verstoß gegen EU-Klimaziele kritisiert. Zwar sind CO₂-Speichertechnologien (CCS) geplant, doch deren hohe Kosten und technische Unsicherheiten bleiben umstritten.

Ausblick

Während Reiche die Pläne als pragmatisch verteidigt, warnen Experten vor einer Zementierung fossiler Strukturen und geopolitischer Abhängigkeit durch Gasimporte. Ein verstärkter Ausbau von Biogasanlagen, Speichern und Netzen könnte laut Studien bis 2045 bis zu 54 Gigawatt erneuerbare Kapazitäten bereitstellen. Die Debatte über Reiches Strategie wird die Energiewende weiter prägen.

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LabNews: Biotech. Digital Health. Life Sciences. Pugnalom: Environmental News. Nature Conservation. Climate Change. augenauf.blog: Wir beobachten Missstände
Autor: LabNews Media LLC

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