Plastikkultur auf Feldern: Satellitendaten enthüllen Ausmaß und Risiken

Durch | August 13, 2025

Plastikfolien ließen die Erträge in der Landwirtschaft deutlich steigen, indem sie halfen, die Erträge zu steigern, Wasser zu sparen und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Beim Anbau von Spargel, Erdbeeren und Gemüse kommen sie nach wie vor verstärkt zum Einsatz. Eine Studie der Universität Augsburg unter Leitung von Alessandro Fabrizi hat erstmals mit Satellitendaten präzise erfasst, wie weit verbreitet diese „Plastikkultur“ in Deutschland ist. Die in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlichten Ergebnisse zeigen den Plastikeinsatz auf Feldebene, während frühere Schätzungen nur grobe Daten auf Bundesland- oder Kreisebene lieferten.

Credits: Alessandro Fabrizi, Universität Augsburg
Credits Alessandro Fabrizi Universität Augsburg

Durch die Kombination frei verfügbarer Satellitenbilder im sichtbaren Wellenlängenbereich und Radar mit maschinellem Lernen konnten zwei Haupttypen der Plastiknutzung identifiziert werden. Plastikmulchfolien bedecken den Boden direkt, um die Bodentemperatur zu erhöhen, Feuchtigkeit zu speichern und Beikraut zu unterdrücken. Plastikabdeckungen wie Gewächshäuser oder Folientunnel schützen Pflanzen vor Witterungseinflüssen und schaffen optimale Wachstumsbedingungen. Für das Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 140.000 Hektar mit solchen Folien erfasst – eine Fläche, die eineinhalbfach so groß wie Berlin ist. Verglichen mit Schätzungen aus Agrarstatistiken von 2019, die etwa 100.000 Hektar angaben, bieten Satellitendaten eine genauere Überwachung über mehrere Jahre hinweg.Trotz ihrer Vorteile bergen Plastikfolien erhebliche Umweltrisiken, da selbst bei sachgemäßem Umgang Plastikfragmente in den Boden gelangen können, insbesondere bei dünnen Mulchfolien, die nach der Ernte oft nicht vollständig entfernt oder recycelt werden. Die präzise Erfassung der genutzten Flächen ist daher entscheidend, um Umweltauswirkungen zu bewerten und Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Die Studie zeigt das Potenzial von Satellitendaten und maschinellem Lernen für ein flächendeckendes Umweltmonitoring. Sie liefert eine wichtige Datengrundlage für politische Entscheidungen und könnte Landwirten helfen, Plastikfolien nachhaltiger einzusetzen.

Originalpublikation

Fabrizi, A., Fiener, P., Jagdhuber, T. et al. Plasticulture detection at the country scale by combining multispectral and SAR satellite data. Sci Rep 15, 11339 (2025). https://doi.org/10.1038/s41598-025-93658-2

Lesen Sie auch

Kunststoffe: Neue Polymerklasse könnte Kreislaufwirtschaft revolutionieren | Pugnalom

Lebensmittelabfälle werden zu biologisch abbaubarem Kunststoff | Pugnalom


Entdecke mehr von Pugnalom

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Autoren-Avatar
LabNews Media LLC
LabNews: Biotech. Digital Health. Life Sciences. Pugnalom: Environmental News. Nature Conservation. Climate Change. augenauf.blog: Wir beobachten Missstände

Kommentar verfassen