Forschende des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE haben eine neue Methode entwickelt, um den Eigenverbrauch von Solarstrom in Deutschland zu quantifizieren. Die Analyse, erstellt für das Umweltbundesamt, zeigt einen starken Anstieg des Eigenverbrauchs, getrieben durch hohe Strompreise und die Sektorkopplung.
Hintergrund: Wandel im Eigenverbrauch
Bis 2009 war der Eigenverbrauch von Photovoltaik (PV)-Strom in Deutschland gering, da die Einspeisevergütung den Netzstrompreis überstieg. Seitdem sich dieses Verhältnis umgekehrt hat und Technologien wie Batteriespeicher, Wärmepumpen und Elektroautos die Nutzungsmöglichkeiten erweitern, steigt der Eigenverbrauch wirtschaftlich motiviert an. Dies entlastet das Stromnetz, da der Strom direkt vor Ort verbraucht wird.

Ergebnisse der Analyse
Basierend auf Daten des Marktstammdatenregisters und der Übertragungsnetzbetreiber entwickelten die Forscher eine Methode, die PV-Anlagen nach Inbetriebnahme, Leistung und Typ in 44 Gruppen einteilt. Die Auswertung zeigt: Der Eigenverbrauch stieg von 0,25 Terawattstunden (TWh) 2012 auf 3,55 TWh 2020, erreichte 2022 5,57 TWh und kletterte 2023 auf 8,20 TWh. Für 2024 wird ein Rekordwert von 12,28 TWh geschätzt, was 17 % der PV-Nettostromerzeugung (60 TWh) entspricht, ein Anstieg von 13 % im Vorjahr.
Ausblick und Bedeutung
Die Forscher erwarten einen weiteren Anstieg des Eigenverbrauchs durch hohe Strompreise und den Boom von Batteriespeichern. Besonders Haushalte mit Wärmepumpen oder Elektroautos profitieren, da sie den Strom effizient nutzen. Dies stabilisiert das Stromnetz, indem Übertragungsverluste reduziert werden. Die Ergebnisse sind Teil einer Publikationsreihe des Umweltbundesamts zu Erneuerbaren Energien, einschließlich Analysen zu Wärmepumpen, und unterstreichen die wachsende Rolle der PV im Energiesystem.
Originalpublikation:
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/wissenschaftliche-analysen-zu-ausgewaehlten-5
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