São Paulo, 21. Juli 2025 – Die Degradierung des brasilianischen Amazonasgebiets hat zwischen 2022 und 2024 um alarmierende 163 % zugenommen, obwohl die Abholzung im gleichen Zeitraum um 54,2 % zurückging. Dies ergibt eine „negative Bilanz“ beim Schutz des Regenwaldes, die Brasiliens internationale Klimaziele gefährdet, warnen Forscher in der Zeitschrift Global Change Biology.

Während Abholzung die Vegetation vollständig zerstört, schwächt Degradation die Wälder durch Brände, selektive Abholzung oder Randeffekte. 2024 wurden 25.023 km² Wald geschädigt, davon 66 % durch Brände, die durch eine extreme Dürre mit bis zu 100 mm monatlichem Niederschlagsdefizit und Temperaturanstiegen von über 3 °C begünstigt wurden. Die Abholzung sank laut dem Satellitenüberwachungsprogramm PRODES auf 5.816 km², den niedrigsten Wert seit zehn Jahren.
„Degradation ist schwerer zu erkennen, da der Wald stehen bleibt. Brände, Dürren und selektive Abholzung mindern jedoch die Ökosystemleistungen erheblich“, erklärt Guilherme Mataveli vom Nationalen Institut für Weltraumforschung (INPE). Die Studie, unterstützt von der São Paulo Research Foundation (FAPESP), betont die Rolle von Satellitentechnologie bei der Überwachung und die Notwendigkeit strengerer Schutzmaßnahmen.
Die Forscher schlagen verbessertes Feuermanagement, großflächige Aufforstung und die Integration in Kohlenstoffmärkte vor, um nachhaltige Praktiken zu fördern. Ohne wirksame Maßnahmen drohen erhöhte Kohlenstoffemissionen und der Verlust von Biodiversität, was Brasiliens Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen bis 2035 (59–67 % gegenüber 2005) gefährdet. Dies ist besonders kritisch, da Brasilien 2025 die UN-Klimakonferenz COP30 in Belém ausrichtet.
Quelle: Global Change Biology, DOI: 10.1111/gcb.70209
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