Ein Forschungsteam der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat einen einfachen, frei zugänglichen Test entwickelt, mit dem Gartenbesitzer die ökologische Qualität ihres Gartens bewerten und gezielt verbessern können. Der im Journal Landscape and Urban Planning vorgestellte Gartenbiodiversitäts-Index basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und ermöglicht es Laien, durch Sichtkontrolle die Biodiversität ihres Gartens zu prüfen. Der Test ist online kostenlos im Rahmen des Projekts „gARTENreich“ verfügbar.

Privatgärten können als Lebensraum für Pflanzen, Insekten, Vögel und andere Tiere dienen, wenn sie naturnah gestaltet sind. Elemente wie Teiche, Wildblumenwiesen, Sträucher oder Totholz fördern die Artenvielfalt und verbessern das Stadtklima. Angesichts des dramatischen Verlusts natürlicher Flächen bieten Gärten wichtige Ersatzlebensräume, die vernetzt wie Trittsteine für die Biodiversität wirken.
Der Index bewertet 15 leicht erkennbare Gartenmerkmale, wie Hecken oder Sandflächen, nach ihrem Beitrag zur Artenvielfalt und vergibt Punkte bis zu einem Maximum von 45. Zusätzlich gibt der Test konkrete Empfehlungen, wie Gärten ökologisch aufgewertet werden können.
Für die Entwicklung des Tests untersuchte das Team zunächst 28 Gärten in Nordwestdeutschland, erfasste Pflanzenarten und Gartenstrukturen und leitete daraus ein Punktesystem ab, das den Zusammenhang zwischen Merkmalen und Pflanzenvielfalt widerspiegelt. Anschließend wurde der Test auf 2.000 Gärten einer bundesweiten Umfrage angewendet. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten deutschen Gärten mittlere Biodiversitätswerte erreichen, aber bereits kleine Maßnahmen wie das Anlegen von Wildblumenwiesen oder Totholz erhebliche Verbesserungen bewirken können.
Das gARTENreich-Projekt und Materialien zur biodiversitätsfördernden Gartengestaltung
Im interdisziplinären Projekt gARTENreich entwickelten Forschende und Praxispartner Strategien und Informationsmaterialien zur Gestaltung naturnaher Gärten. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), dem NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V., dem NaturGarten e.V., der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin sowie der Stadt Gütersloh und der Gemeinde Aumühle durchgeführt. Die Förderung erfolgte durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA). Im Projekt wurde eine ganze Reihe an Materialien entwickelt, die Gartenbesitzerinnen und -besitzern nun frei zur Verfügung stehen, außerdem können Kommunen sie auf ihren Webseiten einbinden.
Originalpublikation
Felgentreff, E.S., Jakubka, D., Knapp, S., Bernhardt-Römermann, M. (2025): The garden biodiversity index: A self-assessment tool for evaluating biodiversity in private gardens. Landscape and Urban Planning, 263, 105449. DOI: 10.1016/j.landurbplan.2025.105449
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